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Oberfläche gewellt und ge-
rifft wird, damit sie in der
Handfläche leichter zu halten
seien, wie ihre Mündung
ausbaucht und sich erweitert,
damit sie nicht aus der Hand
gleiten, wie zu demselben
Zwecke an dem dünnen
röhrenförmigen l-Ialse der
henkellosen Flaschen oben
Ringe angemacht werden,
wie bei den grossen Kübeln
solche Reifen zum bequemen 2
Anfassen des ziemlich i
schweren Gefässes dienen,
wie die flachen Frucht-
schalen, die auf den Fuss-
boden und niedrige Tabou-
rette zu stehen kommen,
auf Füsse gestellt werden,
damit ihr Inhalt der dar-
nach langenden Hand näher
liege u. s. w. Die Profil-
schnitte zeigen auch, dass
alle dieseErweiterungen und
Ansätze, eigentliche Henkel
und Ohren ausgenommen,
mit der Gefässform unter Einem hergestellt wurden. Sicherlich fällt
auf, dass in dem Decor der Profangläser Musiker, Reiter auf der Jagd
und beim Polospiel, kämpfende Vierfüssler, Fischchen und prächtige
Vögel nicht selten vorkommen, an den Lampen aber die menschliche
Figur und das Thier gänzlich fehlen. Abgesehen davon, dass sich
der mohammedanische Orientale bei den Gebrauchsgegenständen
weniger an das Verbot der Darstellung lebendiger Wesen hält als bei
den Cultusobjecten, wird ihr reichliches Vorkommen an jenen Gläsern
die Ansicht des Verfassers von ihrem östlichen Ursprunge wohl unter-
stützen dürfen, wie auch die stilisirten Wolkenzüge - chinesische
Anklänge wie bei den Teppichen - und das bauschige, persisch-
syrische Costüm der dargestellten Männer. Geometrische Flecht-
muster kommen nur an Profangläsern vor, die Schrift, welche in der
arabischen Decoration eine so hervorragende Rolle spielt, und einige
Moscheelampe, XIV. Jahrhundert. Collection Charles
Mannheim, Paris (circa i], der Originalgrösse)