irgend eine sinnvolle Beziehung auf die Jahreszeit, auf das Glück, auf langes
Leben und dergleichen aufwies und nicht selten durch Verse erläutert wurde.
Eine ganze Reihe solcher Gefässe ist in vortrefflichen Abbildungen nach den
Zeichnungen W. Weimars wiedergegeben; zwei besonders hervorragende Stücke
aber in uniibertrefilichen Farbenholzschnitten ganz neuer Art, die Fräulein
Henriette Hahn mit feinem künstlerischen Empfinden genau nach dem Muster
der Japaner selbst in Schnitt und Druck hergestellt hat.
So tritt denn dieses Werk in dem ihm angemessenen künstlerischen
Gewande auf, als eine vortreflliche Einführung in das wahre Wesen japanischer
Kunst. Die Nutzanwendung aber auf unsere eigene Zeit und unser eigenes unter
so grossen Schwierigkeiten sich zu neuer Blüte emporringendes Kunstgewerbe
zieht der Verfasser in folgenden Schlussbetrachtungen: „Je mehr unser Ver-
ständnis sich vertiefen wird für die in der bildenden Kunst Japans lebendigen
Überlieferungen, für ihren innigen Zusammenhang mit der dichtenden Kunst,
für den engen Anschluss ihrer Werke an die Anforderungen des Lebens, für den
der Überladung abholden Geist der alten Meister, die den ästhetischen Genuss in
der künstlerischen Ausgestaltung eines einfachen Motives zu gewähren strebten,
desto sicherer werden die gedankenleeren und geschmacklosen Nachahmungen
japanischer Vorwürfe aus unserem Kunsthandwerk verschwinden, desto frucht-
bringender aber wird auch das Studium japanischen Kunstschaffens sich unserem
eigenen Kunstschaffen erweisen. . . . . Unsere immer noch vorwiegend von dem
wohlverdienten Ruhm des XVIII. Jahrhunderts zehrende officielle keramische
Kunst wird gut thun, an ihre Leistungen einen anderen Masstab anzulegen, als
sie bisher zu thun gewöhnt war, wenn ihr Ansehen von heute nicht dauernd
verdunkelt werden soll von dem Lichte, das ausstrahlt von den keramischen
Leistungen anderer Länder, die früher als Deutschland ihre Augen für das
geöffnet haben, was japans keramische Kunst uns lehren kann."
W. v. Seidlitz.
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Grufzginer aus Schmiede-Eisen im Österreichischen Museum