von der Überarbeitung an den
Aachener Fresken Erholung
suchte und fand.
Dass diese Skizzen nicht
direct nach der Natur ent-
standen, geht schon daraus her-
vor, dass Rethel eine frappirend
scharfe Selbstcaricatur bei-
fügte (Seite 292). Sie wird,
wie die anderen, des Abends
beim Lampenlicht aus der
Erinnerung gezeichnet sein.
Rethel liebte das. S0 berichtet
seine verstorbene Gattin von
einer drolligen Scene. Im
Moment der Abreise nach
Italien war der Kofferschlüssel
verlegt. Es musste in der Nacht
ein Schlosser geholt werden,
der aus einer nahen Kneipe
sehr schwankend herankam.
Obwohl Rethel darüber furcht-
bar erregt war, setzte er sich,
sobald der Schlosser das Haus
verlassen, hin, um die ganze
Situation mit allen assistiren-
den Personen sofort niederzu-
zeichnen." Einer besonderen Erläuterung bedürfen auch die Blanken-
bergher Skizzen kaum. Die drollige Bewegung des Sängers, der sich
mit ausgestrecktem Bein zum Notenblatt beugt (Seite 293) kehrt auch
auf anderen Blättern dieser Zeit wieder. Dann sehen wir wieder den
Künstler selbst, der einsam auf den Dünen lagernd, von dem dicken
Briefträger überrascht wird, der-eilig und mühsam emporklimmend
einen Brief von Rethels Braut überbringt (Seite 294). Bewundernswert
ist der elegante, flotte Strich dieser Zeichnung, aber auch der Ge-
schmack, mit dem dieselbe zu einem kleinen Bilde abgerundet ist.
Dass sein Spott auch vor den geheiligten Gestalten der Poesie
nicht Halt macht, beweist der famose Hamlet, der seine inhaltsschwere
Schicksalsfrage in possenhafter Gespreiztheit aufwirft (Seite 295).
Die Beichte (Sehillings, Aachen)
' Abbildung in meinem Aufsatze „Alfred Rethels letzte jahre", Velhagen ü ldasings Monats-
hefte, Heft ro, N98.