Rüstung mit der Aachener Krone und dem deutschen Krönungsmantel,
Karl V. das spanische Costüm mit Mantel und Krone aus dem öster-
reichischen Krönungsschatz. Von grossem Reichthum ist der Bal-
dachin, der sie überschattet, und die spielenden Formen, in denen die
durchbrochenen Wangen und namentlich die weit an die Schale
heraufragenden Wimperge und Fialen gehalten sind, zeigen, wie eine
grosse Gewandtheit in der Behandlung der spätgothischen Architektur-
formen, so einen feinen, trefflichen Geschmack. Die breiten Kaiser-
lauben werden durch schmale Tabernakel mit üppigen Frauenschuh-
endigungen geschieden und die schmucken Herolde, die sie ausfüllen,
halten vor sich einen emaillirten Wappenschild mit dem deutschen
Reichsadler, der als Herzschild das Familienwappen des daneben
thronenden Kaisers zeigt.
Der Sechstheilung des Untersatzes entspricht die der Schale und
die Verbindung beider wahren, auch für das Auge, die Verstärkungen,
welche den die Sextanten scheidenden reichgegliederten Schienen aus
den Baldachinausläufern erwachsen. Diesen Schienen entsprechen
natürlich im Innern starke Rippen, welche die Sextanten zusammen-
halten und aus ihrem Treffpunkte in der Mitte den Pfeiler als den un-
mittelbaren Träger der Bekrönung hervorgehen lassen. Ein getriebener,
laubwerkgeschmückter Knauf scheidet ihn in zwei Theile, von denen
der obere mit Recht spiralförmig vorgelegte Dienste zeigt und zwischen
diesen unmittelbar unter dem Capitäl die krabbenbesetzten Strebe-
bogen aufnimmt, welche für die geschlossene einheitliche Wirkung
des Ganzen von entscheidender Bedeutung sind. Zwischen den sechs
Krabbenvoluten des Capitäls speien sechs Löwenköpfe das wohl-
riechende Wasser, welches durch Tisch, Untersatz und Pfeiler herauf-
getrieben wird, in die Schale. Zugleich bildet jenes die Console für
die Bekrönungslaube, deren Breiten- und Höhenmasse durch die
oben angegebene nicht zu umgehende Rücksicht leider eine für den
Gesammteindruck nicht vortheilhafte Beschränkung haben erfahren
müssen. Die drei Pfeilerstellungen verjüngen sich in malerischer
Anordnung zum sechseckigen Baldachin und unter ihm bilden die drei,
nach dem Vorbilde des Dürer'schen Anbetungsbildes in der Tribuna
zu Florenz, meisterhaft modellirten Standfigürchen der heiligen drei
Könige mit Schreinchen, beziehungsweise Pokal zu den Füssen und
Krone in der Hand, eine ebenso gefällige wie sinnige Ausstattung. Der
viertheilige Doppeladler, in Köln früher mit Vorliebe als Windfahne
verwendet, schliesst mit dem Banner das Ganze wie der Idee, so der
Form nach trefflich ab, in der Farbentechnik identisch mit der ganz
eigenartigen Behandlung,welche der Künstler für die Schale gewählt hat.