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Volltext: Monatszeitschrift I (1898 / Heft 10)

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MITTHEILUNGEN AUS DEM K. K. ÖSTER- 
REICHISCHEN MUSEUM so 
ENAISSANCESCIUVIUCK. Die hier wiedergegebenen Gegenstände 
gehören zu den hervorragendsten Goldschrniedearbeiten des Österreichischen 
Museums. Sie kamen mit zahlreichen anderen einschlägigen Objecten im Jahre x88: 
aus dem Besitze der Allerheiligenkirche zu Hall in Tirol in den unserer Anstalt. 
 
Renaissanceschrnuck 
Ausser einem Kelch waren es zwei mit 2x 3 Schmuckstücken behängte, aufs reichste 
mit Perlen ausgestattete Marienkronen, welche ursprünglich dem Haller Fräulein- 
Stift und nach dessen im Jahre 1783 erfolgter Aufhebung obengenannter Kirche zu- 
gehörten.Die 2x 3 an den Kronen befestigt gewesenen Schmuckstücke, von denen hier 
drei Rosetten abgebildet sind, wurden vor einigen Jahren abgelöst und offenbarten 
erst da ihre ganze Schönheit, die Vollendung der Arbeit und den Reichthum der 
Motive, aber auch die Verwandtschaft mit den am Kelche angebrachten Arbeiten, 
deren Provenienz nun keinem Zweifel mehr unterliegt. Wir haben es hier mit 
Werken zu thun, deren Entwürfe auf Hans Mielich, den Hofmaler des bayerischen 
Herzogs Albrecht V. hinweisen. Mielich (r 516-x 573) hat, wie aus den Unter- 
suchungen von Hefner-Alteneck und Schauss hervorgeht, auf die zahlreichen Gold- 
schmiede, die unter Wilhelm IV. und Albrecht V. nach München berufen wurden, 
grossen Einfluss geübt, so vor allem auch auf Hans Reimer, einen gebürtigen 
Mecklenburger, der in Schwerin seine Lehrzeit verbrachte, im Jahre 1555 in die 
Münchener Zunft aufgenommen wurde und 1605 starb. In der Münchener Schatz- 
kammer befindet sich ein Pokal, der das Zeichen Hans Reimers und die Jahreszahl 
1563 trägt; der an diesem Pokale angebrachte aus Saphir geschnittene Ring in der 
Hand der den Deckel bekrönenden Pallas ist in den überlieferten Mielichschen 
Zeichnungen des Schmuckes der Herzogin Anna (Gemahlin Albrechts V., Tochter 
Kaiser Ferdinand I.) enthalten. Dieser Pokal und unser Kelch zeigen die engste 
Verwandtschaft, die sich hinsichtlich der an den Schmuckstücken des Kelches 
hervortretenden Motive (menschliche und Thierfiguren, Blumen- und Frucht- 
gehänge in Verbindung mit geometrischem Ornament, Steinen und Perlen und 
reichster Anwendung von schwarzem, weissem, blauem Email, translucidem Roth 
und Grün) auch auf jene Mielich'schen Entwürfe zu Schmuckstücken aller Art 
erstreckt, welche l-Iefner-Alteneck im Jahre x84o entdeckt und in den deutschen 
Goldschmiedewerken des XVI. Jahrhunderts veröffentlicht hat. Hiefür sind die 
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