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Volltext: Monatszeitschrift I (1898 / Heft 11 und 12)

beschäftigt. Er versteht die Römer, bei denen 
nach Plinius gelegentlich sogar ein Gespann von 
Rhinozerossen vorkam. Er würde sich, wenn 
möglich, auch eine Troika von Einhörnern oder 
einen Viererzug von Straussen gönnen. In seiner 
kleineren Werkstatt (Mettemichgasse 7; die 
grössere, wo er den Antonius ausführt, ist 
Seidengasse 26) sieht man mancherlei rasch 
hingeknetete Thonskizzen für solches Fuhrwerk. 
Einmal reizt ihn der in der Rennbahn dahinrasende 
Nero, wie er, weit zurückgelehnt, das durch- 
gehende Viergespann „zusammenreissfß während 
unter ihm der Wagen in Trümmer geht. Ein 
andermal ist es Karl der Grosse, in Kaisermantel 
und Kaiserkrone, Reichsapfel und Szepter in den 
Händen, auf einer Quadriga von Ochsen daher- 
fahrend. Die beiden äusseren sind deutsche, die 
beiden inneren siebenbürgische Ochsen, denn 
Siebenbürgen hatte demKaiser jährlich 5ooOchsen 
als Tribut zu senden. Der Künstler ist sehr genau 
l . . in der geschichtlichen Grundlage seiner Werke. 
ndisclier Priester (Oester. _ _ _ _ _ 
Museum) Auch seine Archäologie ist nicht minder verläss- 
lich als seine Ethnographie. Er macht eingehende 
Studien bis zum letzten Beiwerk herab. Aus diesem Hang heraus 
entstehen ihm mitunter Berichtigungen landläufiger plastischer 
Irrthümer. So reizte es ihn, zwei Rossebändiger zu formen, die aber 
wirkliche Bändiger von wilden Rossen sind. Die sind anders als die 
antiken und die chevaux de Marly und die des Barons Clodt in 
St-Petersburg. Da sitzt der Mann auf dem Ross, mit Beinschienen 
gepanzert, den primitiven Spornstachel an den Fersen, den Lasso um 
den Leib gewunden und das Messer gleich beigesteckt, um sich, wenn 
er etwa stürzt, rasch loszuschneiden. Das ist keine Parade, sondern 
Ernstfall. Und mit der Schlinge im Maul des Thieres quetscht er Zunge 
und Kinnlade zusammen und reisst dessen Kopf, wohin er will. So 
hat das ausgesehen, irgendwann in der Urgeschichte. Wenn es bei 
uns schon Sitte wäre, wie in anderen Grossstädten, Parks mit Thier- 
statuen zu schmücken, die ja so gut in die grüne Natur passen - 
man denke an die vier Thierkolosse um die Fontäne des Trocadero - 
so hätte man in Arthur Strasser einen Plastiker, der es Gustave Gardet 
gleichthun könnte. In Paris haben Animaliers wie Fremiet, Barye, 
Jacquemart, Cain viel zur Belebung der Stadtbilderbeigetragen. Aber 
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