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Volltext: Monatszeitschrift I (1898 / Heft 11 und 12)

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erreicht werden konnte. Wieder eine Grenzlinie, wo sich strenge 
Stilisirung und realistische Freiheiten scharf scheiden. 
Ein sehr coloristisches Glas von Engelbrecht-Hamburg, Kastanien- 
zweige gegen gelbrote Luft gesetzt, trifft in der leuchtenden Trans- 
parenz der Farben gewiss das Richtige; aber in der Zeichnung hat 
der Japanismus das erste Wort gesprochen. 
Bei einem grossen Fenster im Berlepsch-Zimmer sind die bisher 
gebräuchlichen Kathedralgläser von Otto Lohr-München, zu einer 
äusserst glücklichen Wirkung gesteigert, während im Nachbarzimmer 
ein Glas von Karl Engelbrecht-I-Iarnburg, zeigt, wie gut leicht getöntes, 
möglichst lichtdurchlässiges Glas durch eine dekorative Umrahmung, 
wie hier durch das Pfauenfedermuster auch künstlerische Haltung 
gewinnen kann. 
Hermann Obrist-München, glänzt in der Textilkunst durch sein 
ungemein feines Empfinden für zarte Zeichnung und reizvolle Farben- 
stimmung. Ein Kreis mehr oder weniger dilettantischer Arbeiten 
sticht von diesen Meisterleistungen gewaltig ab. Die Wandbehänge 
von Bruno Paul müssen wohl in einer ganz besonderen Umgebung 
hängen, um nicht bizarr zu wirken. 
Wir dürfen nicht vergessen: wir stehen im Anfange einer neuen 
Bewegung, die immer durch Extravaganzen und unklare Über- 
treibungen der Principien sich ankündigt. Dafür ist auch der Muth, 
etwas Aussergewöhliches zu wagen, grösser, als in den stillen Zeiten 
sicherer, zielbewusster Fahrt. Freuen wir uns der frischen Unter- 
nehmungslust und der schönen Erfolge. 
 
H. E. v. Berlepsch, Bowle in getriebenem Kupfer. ausgeführt von Winhart l (20.. München 
(Gas. gesch.)
	        
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