Standuhr aus dem Kaiser Franz Joseph-Museum in Trappau
Das Kunstgewerbeblatt (Beiblatt zur „Zeitschrift für bildende Kunst") Neue
Folge, X, Seite 89 enthält die Abbildung einer Standuhr aus dem Residenzschlosse
zu Darmstadt, deren decorativer und iigürlicher Schmuck auf denselben Meister
zurückgeht. Hier sind am Sockel wieder Putti angebracht, diesmal mit militärischen
Emblemen. Auf diesem Sockel erhebt sich in der Mitte als Uhrgehäuse ein massiver
Dreifuss, in dessen Opferflamme eine edle, stehende weibliche Figur mit erhobener
Rechten ein Trankopfer giesst. Auf der anderen Seite des Dreifusses kniet eine
Flötenbläserin.
Das letzte mir bekannte Exemplar dieser Gruppe und zugleich das schönste
ist eine grosse Standuhr, die bei der Versteigerung der Sammlung Wencke
Hamburg in Cöln (27. und 28. Oötober 1898) in den Besitz Seiner Durchlaucht
des regierenden Fürsten. Johann von und zu Liechtenstein übergieng (Auftions-
Katalog von Lempertz Nr. x75, Lichtdruck Seite 42). Auch hier unverkennbar
dieselbe Hand. Den Fuss des weissen Marmorsockels umgibt die Ranke mit Putti.
Darüber ein rechteckiger Würfel, der ein Relief trägt, ähnlich dem auf der
Troppauer und der Hamburger Uhr. Ein Putto mit Fernrohr und Globus, zwei
andere mit einer Schrifttafel, in die der eine Worte eingravirt; ein dritter lagert,
vom Rücken gesehen, und sieht dem Gravirenden zu, auf den ihn der andere,
ebenfalls bei der Tafel Sitzende, hinweist. Auf diesem Würfel liegen vier Löwinnen-
sphinxe und tragen die Uhr, zu deren Linken eine weibliche Figur in polirter
brauner Bronze steht, mit hoch hinaufgehendem Gewande und Schleier. Sie hält
in der Rechten einen Lorbeerkranz, der linke Arm ist auf die Uhr gestützt und
hält in der Hand eine Schrifttafel. Auf der anderen Seite der Uhr kniet auf
vergoldeten Wolken Amor, der in der erhobenen Rechten die Fackel schwingt.