Der Uhrmacher auf dem Zifferblatt zeichnet sich „Berthoud ä Paris", während
auf dem Zifferblatt der Hamburger Uhr die Inschrift steht: „Cachard succr. de
Ch. Le Roi ä Paris."
Die Gemeinschaftlichkeit des Ursprungs der Decoration bei diesen Uhren
ist einleuchtend. Sowohl inhaltlich als stilistisch hängen sie auf das engste zu-
sammen. Die Ausführung ist durchwegs eine ausserordentlich sorgfältige und
vornehme, die Vergoldung reich und solid. Mit Recht weist Brinckmann a. a. O.
auf den stilistischen Zusammenhang mit den Sculpturen Falconets hin. Eine
Inschrift konnte ich nicht entdecken. Es fehlt mir auch hier weiteres Vergleichs-
material. Es wird sich ohne Zweifel noch eine Reihe von ähnlichen Werken
nachweisen lassen. Dr. Edmund Wilhelm Braun.
EIPZIG. DAS KUNSTGEWERBE-MUSEUM hat Dank dem besonderen
Entgegenkommen des Rathes der Stadt und der Stadtverordneten aus einem
Haarlemer Hause einen künstlerisch bemerkenswerten Rococosalon erworben.
Der Salon, elf zu sechs Meter gross, stammt aus einem Hause am Spaarne zu
Haarlem, das jetzt dem katholischen Stift der Schwestern vom guten Hirten
gehört. Ein früherer Besitzer, Matthijs Hoofman van Diepenbroek, liess zu
Anfang derSechziger-Jahre des XVXII. Jahrhunderts den Saal mit geschmackvollem
Täfelwerk und Malereien verschiedener Künstler zieren. Das grau und golden
gehaltene Schnitzwerk an der Decke und an den Wänden zeigt das Rococo-
ornament ohne Übertreibung, in einer Weise, die dem französischen Decorations-
stil zur ersten Hälfte des XVIII. Jahrhunderts noch nahe steht. Der grosse, schön
geschwungene Kamin ist aus weissem Marmor; unter den Spiegeln der Fenster-
wand befinden sich vergoldete Konsolen in bewegteren Formen. Besonders reich
ist die Thür geschmückt; auf den Flügeln ist Ranken- und Muschelwerk in fein
ausgeführtem Relief angebracht, und den Abschluss nach oben bildet eine kühne
Rocaille-Kartusche, die einer Uhr als Rahmen dient. In die Wände sind
eingelassen zwei grosse und vier kleinere Ölbilder von der Hand des Gerrit
Zeegelaar, der am 16. Juni 1719 in Loenen an der Vecht geboren wurde und am
24. Juni x794 in Wageningen starb. Diese 1763 datirten Wandbilder sind gut
erhalten. Sie schildern in vortreßlich beobachteten, dem Leben entnommenen
Gruppen die Jahreszeiten und die vier Elemente; es sind Werke eines tüchtigen,
in der Nachahmung des Gerard Dou gereiften Künstlers. Das grosse Plafondbild
mit allegorischen Darstellungen rühn von einem Künstler der akademischen
Richtung her, während die Amorettenschilderungen der Steinreliefs nach-
ahmenden Grisaillen - in den vier Ecken der Decke - die geschickte Hand
eines dem Jakob de Wit (gestorben 1754) nahestehenden Künstlers erkennen
lassen.
MITTHEILUN GEN AUS DEM K. K. ÖSTER-
REICHISCHEN MUSEUM St.
AUSZEICHNUNG. Seine k. und k. Apostolische Majestät haben mit Aller-
höchster Entschliessung vom x7. Februar d. j. dem Direnftor der Kunst-
gewerbeschule des k. k. Osterreichischen Museums Hofrath Joseph Ritter von