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Volltext: Monatszeitschrift II (1899 / Heft 4)

Wallraf-Richartz, der Sammlungen M. vom Rath, Niessen, Merkens, 
Forst in Köln, die der Museen von Bonn, Worms und Wiesbaden mit 
vereinzelten Ausnahmen. So wurde eine Oenochoö mit Trulla des 
Bonner Museums in dem nahen Gelsdorf gefunden, eine Flasche des 
Paulus-Museums in Worms im benachbarten Grabfelde von Maria- 
Münster, ein Becher des Wiesbadener Museums in Wiesbaden selbst. 
Die Pilgerflasche mit Rosettenschmuck, die das Kensington-Museum 
besitzt, ist ebenso wie das Strassburger Exemplar wegen der völligen 
Gleichartigkeit in Material, Technik und Decoration derselben 
Provenienz wie das kölnische. Eine früher bei Charvet in Paris, jetzt 
im Metropolitan-Museum zu New-York befindliche Oenochoä rührt 
nach Fröhner von den cyprischen Funden Cesnolas her. Diese Notiz 
muss auf einer irrigen Angabe beruhen. Das Stück unterscheidet sich 
in nichts von den Kölner Funden und ist wahrscheinlich, gleich vielen 
anderen dieser Sammlung, aus dem rheinischen Kunsthandel 
erworben. In Italien fand ich als einzige Probe der Schlangen- 
fadentechnik nur einige Scherben im Lateran-Museum, welche aus 
Ostia stammen und wohl importirt sind. In den Sammlungen von 
Mainz, Hamburg, Trier, wie in den französischen und belgischen 
Localmuseen scheinen sie ganz zu fehlen. Nach dem gegenwärtigen 
Stande unserer Kenntnis dürfen wir somit die Fabrication der 
Schlangenfadengläser in den Bezirk von Köln verlegen. Die nahen 
Sandlager von Nivelstein und I-Ierzogenrath begünstigten hier die 
Entwicklung der Glasindustrie, von welcher auch die im I-Iochwalde 
bei Düren und in Köln selbst aufgefundenen Reste von Glashütten, die 
Massenausbeute von Gläsern in den kölnischen Nekropolen zeugen. 
Als die frühesten Versuche, mit dem Schlangenfaden zu decoriren, 
haben wir die Gläser der ersten Gruppe zu betrachten, deren 
Verzierung noch an den Zickzackfaden erinnert, darunter die Regens- 
burger Kanne. Die noch recht unbeholfene Zeichnung an ihr hat 
grosse Ahnlichkeit mit der Verzierung eines Thonbechers aus 
Andernach, welche in rother Barbotine ausgeführt ist. (Könen, 
Gefässkunde T. XI. I4.) Man versetzt solche Arbeiten in die flavische 
Zeit, aber ohne stichhaltige Gründe; sie können ganz wohl noch 
in das lLjahrhundert hinabreichen. Denselben Spielraum zur Datirung 
gewähren die Sigillatanäpfe mit senkrechten Wandungen, wie zum 
Beispiel der von Asberg, welchen die in Formen geblasenen Circus- 
gläser der Normandie nachgebildet sind. Ausser der Napfforrn haben 
sich die der Oenochoä, der plattbauchigen und birnförmigen Flaschen 
bei feineren Glaswaren bis in das II. und III. Jahrhundert hinein 
erhalten, während das Handwerk bei Gebrauchsgegenständen zu
	        
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