er Mehrzahl solcher retrospectiver Bildnisse. Die edle Fürstin ist im Freien dar-
estellt, die schlanke Gestalt in einfachem schwarzem Kleide, mit Krause, Jabot
nd Ärmeln aus schwarzen Spitzen, hebt sich im Dreiviertelproiil von grau
rodelnder Wolkenluft ab. Das schöne Haupt ist beinahe en face dem Beschauer
Jgewendet. Die unbehandschuhten Hände (sie trug sie gerne so und sie waren
uch entsprechend sonnengebräunt) fassen sich vor dem Schosse und halten den
:hwarzen Fächer und das schwarze Federhütchen, das sie im Spazierengehen
rn liebsten so in der Hand trug. Die Kaiserin ist etwa im fünfundvierzigsten
ebensjahre dargestellt und keineswegs geschmeichelt. In dem weichen, doch
räftigen Fleischtone machen sich die dämpfenden Halbtöne des Alters geltend
nd die Wendung des Kopfes bringt am Halse die entsprechenden Falten hervor.
las Bild wurde in der Hofburg gemalt, unter den Augen des Kaisers, dessen sach-
andigen Winken denn auch die tadellose Ähnlichkeit zu danken ist. Der vornehme
harakter der Horovitz'schen Malweise that das Übrige, um ein harmonisches
unstwerk zu erzielen. Ferraris hat den deutschen Kaiser in ungarischer Husaren-
niform dargestellt, deren Roth er vor einen unbestimmten carmoisinrothen
chattengrund stellte. Das complementäre Grün ist blos durch die beiden dunklen
treifen im grossen Bande des St. Stephansordens vertreten. So ist die Grellheit
er Rothwirkung möglichst vermieden, auch das viele Gold discret getönt. Der
opf mit seinem gebräunten Teint und dem dunkelblonden Haar bildet einen für
en Damenmaler Ferraris auffallend kräftigen Farbenfleck, in dem das helle Blau
er Augen einen hübschen Gegensatz bildet. Das Bild zeigt den Künstler überhaupt
ewachsen. Es ist von dem Parkclub in Budapest bestellt und wird mehreremale
iederholt. Noch andere Bildnisse beider Künstler fallen auf; dann Nikolaus
lumbas Porträt von Angeli, der aber den dankbaren Stoß" zu trocken angefasst
at; Golt1' Magnatenporträt des Grafen Geza Brunswik in ganzer Figur, mit
aergischem Teint, aber etwas unfreier Behandlung; Lenbachs wenig geglücktes
orträt des Herrn Gomperz, in schwerem dunklem Galerieton; Fechnersuvliinchen)
rinzregent Luitpold, ungefähr ebenso. Gustav Marx zeigt den Fürsten Bismarck
1 grauem Schlapphut mit Gräfin Rantzau zur Besichtigung der Ernte reitend,
übsch in der Sonnenwirkung, mit Kallmorgedschem Charakter im Getreide, aber
icht bedeutend. Unter den älteren Wiener Malern fällt August Schäffer auf, mit
.ner grossen „Märzlandschaft im Wienerwald", die man für ein Glasgower Bild
alten möchte. Es ist erfreulich, dass der Künstler, der sieben Jahre keinen Pinsel
rigerührt, durch dieses Nichtsthun zu einem so wohligen Ton und einer so ein-
ichen Mache fortgeschritten ist. Er ist von moderner Luft angeweht und könnte
nanchem Altersgenossen als Beispiel aufgestellt werden. Ribarz z. B. bringt
nfach einen falschen Schindler; Wisingers „Frühling" ist hart und poesielos;
eligmanns grosses Bild: „Belladonna" (irgend ein Herkules irgend einer Omphale
1 Füssen) mit hellem Fleisch und grossen Schattenmassen ist nicht kraftvoll
znug behandelt. Mühelose Wuchtigkeit und grosszügige Empfindung ist bei
)lchem Malen die Hauptsache, man muss als Rubens geboren sein. Auch
aanovic, der früher in kleinen Formaten mit seiner südslavischen Ethnographie
a ansprach, scheitert durch Kräftemangel in seinem wandgrossen Bilde: „Furor
ntonicus". Temples „Ausstellungscorso" mit elektrischer Beleuchtung und
lelen stadtbekannten Köpfen ist technisch nicht beherrscht. Die junge Gruppe