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messer, 4 Meter Höhe) für das Hauptportal der Breitenfelder Kirche ausgefüllt.
Dieses Musivbild ist ganz aus modernem Geiste geboren. Die Glorie, in der der
Heiland zwischen den Aposteln sitzt, spielt in den Farben und Linienzügen von
heute, Olbrich hat sie
gelegentlich treEend
mit einem umgekehrten
Nordlicht verglichen. In
den Figuren und ihrer
Anordnung ist nichts
Veraltetes, doch ihrer
Weihe schadet dies
nichts. Dem Fingerzeig,
der in der Verfügbar-
keit dieses Werkes lag,
ist Olhrich als Raum-
schmücker weislich ge-
folgt. Er hat den ganzen
Raum mit Mosaiken auf
Goldgrund decorirt. Die
Wandllächen zeigen
Reihen von hochstenge-
ligen Blüten, die in ihrer
strengen Stilisirung
etwas Starres, Stützen-
srtiges haben. Ihre Fort-
setzung bilden an-
muthige, helle Figür-
chen von Kränzeträgerinnen, die sich mit ihren rhythmisch verschränkten
Gewinden als breiter, aber zierlicher Mosaikfries (von Kolo Moser) in halber
Wandhöhe um den Raum ziehen. Die übrigen Flächen, namentlich die breiten
Leibungen der Colossalbogen, haben ein decoratives Peitschenmotiv, dessen
elastischer Schwung eine natürliche Beziehung auf altrömische Gewaltherrschaü
zulässt. Für die ganze Ausschmückung sind ausser dem Metallreiz des Gold-
grundes fast nur noch die Edelsteinfarben des tiefblauen Lapis Lazuli und milchig-
grünen Malachits verwendet. Sie cloisonniren auch die Schäfte zweier Säulen,
die neben dem Antonius aufgepflanzt und mit seinen Ruhmesmedaillons (von
Schimkowitz) behängt sind. Der ganze Raum wirkt wie eine prächtige Über-
raschung, gibt aber auch den aufgestellten Statuen ein grosses, lebendiges Licht,
dass sie fast wie im Freien gelten. Raumausstattung und Einrichtung ist überhaupt
die starke Seite der Wiener auf dieser Ausstellung. J a man darf sagen, dass hier ein
Sieg des Elements errungen ist, welches das Publicum so halsstarrig das secessio-
nistische nennt. Das ist eine besondere Seite des modernen Wiener Kunstgewerbes,
mit einem persönlichen Geist, der sich an die Namen Olbrich und Hotfmann heftet.
Anfangs sprach man scherzhaft von einem „Brettlstil", aber nun ist er schon so
ausgebildet, so mannigfaltig und leistungsfähig, dass der Scherz ganz wie Ernst aus-
sieht. Das Brett, wie es im Handel vorkommt, ohne alle stereometrische Lüge,
natürlich auch ohne architektonische Fälschungen, in seiner ganzen tischlerischen
Aufrichtigkeit, feiert hier einen Triumph. In einem Zimmer sind lauter Möbel von
Kolo Moser, Stolfmuster, ausgeführt von joh. Bnckhausen a! Söhne