MAK

Volltext: Monatszeitschrift II (1899 / Heft 4)

'aus mehreren Stücken 
als besonderes Zimmer gestaltet hat. Der Kamin ist ein richtiges Gesammtkunst- 
werk. Sein äusserer Mantel ist natürliches Eichenholz und wächst unmittelbar aus 
dem gleichartigen Lambris der Saalwand heraus. Alles Architekturspielen ist 
vermieden. Wir sehen 
eine einfache, gediegene 
Nutzform, die aber nach 
innen hin- starke deco- 
rative Werte enthält. 
Unter dem Kaminsims 
stehen rechts und links 
derFeuerung die lebens- 
grossen Figuren Adam 
und Eva, von Engelhart 
modellirt und unter 
seinen Augen von Ze- 
lezny in Lindenholz ge- 
schnitzt; jede Figur ist 
zusammengesetzt, um 
das Springen hintan- 
zuhalten, und mit leicht 
gefärbtem Wachs ge- 
tönt. Durch das Hinüber- 
reichen des Apfels wird 
die Feuerung auch oben 
mit einer lebendigen, 
hellen Form einge- 
rahmt. Dort wächst aus der Mitte der Apfelbaum empor, dessen Äste den Kamin- 
sims stützen und auch etwas Laub mit einer Spur von Grün zeigen.Durch das Geäst 
hin ringelt sich ferner die Schlange, ein mehrere Meter langes Thier aus getriebenem 
Kupfer (von Georg Klimt), das aus mehreren Stücken zusammengelöthet ist. Wie 
sie sich in kleinen Spiralen und weitgeschweiften Schlingen um die Äste schmiegt 
und zuletzt in gross geschwungener Kurve den Kopf frei vor die Kaminöifnung 
niederhängen lässt, bildet sie eine überaus fein abgewogene Empündungslinie. 
Das Kupfer ist nicht patinirt, sondern durch l-litzung gefärbt, so dass der Rücken 
bräunlich dunkel, der Bauch heller mit röthlichem Schimmer erscheint. Die 
Fusseisen in den beiden unteren Ecken der Kaminöifnung sind Büsche von kupfer- 
getriebenen Irisblumen, deren schwertförmige Blätter sich schützend verbreiten, 
während die hohen Stengel mit papierdünn getriebenen Blüten von seitwärts 
hereinspielen. Der innere Kaminmantel ist aus blankem Kupfer getrieben (von 
Hauska). Als Bekrönung des Kamins dient ein Panneau, das eine Thierscene aus 
dem Paradiese darstellt, mit einem hohen Schneeberg im Hintergrund. Es wird 
in Seidenstickerei ausgeführt. Engelharts Kamin ist eine reife Frucht der modernen 
kunstgewerblichen Bewegung, zugleich aber ein Beweis, wie günstig diese dem 
selbständigen Schaffen ist. 
Auch die Maler der Secession haben die letzten Monate gut benützt. Rudolf 
von Alt erregt das gewohnte Staunen mit seinen Blättern aus diesem und dem 
vorigen Jahre (Gastein, Salzburg, Venedig, Rom). Gustav Klimt hat sein Supraport: 
 
Kolo Moser, SloHmuster, ausgeführt von Job. Backhausen t Söhne
	        
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