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Volltext: Monatszeitschrift II (1899 / Heft 4)

seiner Farbe sind gewiss aufrichtig. Manche argwöhnen, er stelle sich absichtlich 
ungeschickt. Wir glauben nicht daran. Der Mann spricht wie ein Bauer; voll 
Fehler gegen Grammatik und städtischen Sprachgebrauch, aber wie ihm der 
Schnabel gewachsen ist. 
CHARLES VVILDA. Wir geben als Beilage einen Schnellpressenlichtdruck 
aus der k. k. graphischen Lehr- und Versuchsanstalt in Wien nach 
Charles Wildas lebensvollem Ölbild: „Sudanesische Tänzer", das von dem 
k. k. Ministerium für Cultus und Unterricht angekauft wurde. Der Maler 
(geboren x854 in Wien) ist heute wohl der begabteste Vertreter der Wiener 
Orientmalerei, in der er über Leopold Müller durch eine polychromere und 
zugleich accentuirtere Weise hinausgeht. In diesem Sinne arbeitet noch Alfons 
Mielich, dessen Gaben jedoch hinter denen Wildas zurückbleiben, wie sich 
namentlich bei wachsenden Formaten zeigt. Der Schnellpressenlichtdruck, der 
das Bild wiedergibt, weist eine sehr reichhaltige Scala grauer Töne auf, die 
besonders dem inhaltreichen Mittelgrunde zugute kommen. 
KLEINE NACHRICHTEN 51b 
RAZ. STElERMÄRKISCI-IES LANDESMUSEUM. m. vor 
einigen Jahren in der steierischen Landeshauptstadt errichtete culturhistorische 
und Kunstgewerbe-Museum reihte seinen reichen ethnographischen Sammlungen 
der Steiermark und den kunstgewerblichen Mustersammlungen in einem eigenen 
Saale eine sehr instructive Abtheilung für die kirchliche Kunst des Landes an. 
Am schwächsten war darin bisher die Glasmalerei vertreten; sie zählte nur 
einzelne Fragmente von Glasfenstem, welche anlässlich ihrer Restaurirung einigen 
steierischen Kirchen entnommen worden sind. Diese Lücke irn steierischen Kunst- 
schaffen konnte nun vor kurzem durch Einreihung von neun vollständig erhaltenen 
Tafeln der gothischen Glasgemälde aus der zum Stifte Rein gehörigen Pfarrkirche 
Strassengel auf das glücklichste ausgefüllt werden. Das schöne, bei Gratwein an 
der Südbahn gelegene Kirchlein Strassengel wurde unter dem Abte Hartwig in 
der Zeit von 1331 bis x 3 5 5 erbaut, während die Glasgernälde der zweiten Hälfte des 
XIV. Jahrhunderts angehören. Da die Kirche zur Verherrlichung des Mariencultus 
errichtet wurde, so dürften die Glasgemälde in dem Cyklus ihrer Darstellungen 
die Hauptrnomente im Leben der Maria und ihres göttlichen Sohnes wieder- 
gegeben haben. ' 
Die vom Museum erworbenen Tafeln enthalten folgende Scenen: 
x. Josef und Maria auf dem Wege nach Bethlehem. 2. Die hl. Maria sitzend, 
die Hände in den Schoss gelegt, von vier Engeln umgeben. 3. Josef der Nährvater 
Christi, sitzend, auf einen Stock gestützt, mit gelber Mütze, grünem Untergewande 
und rothem Mantel. 4. Der hl. Christoph mit Jesuskind, einen mit Fischen belebten 
Fluss überschreitend. 5. Zwei der hl. drei Könige. 6. Erzengel Gabriel mit dem 
Lilienstab, grünem Nimbus, gelbem Gewande, rothem Mantel, violetten Flügeln 
und gelber Lilie. 7. Die hl. Katharina mit Rad und Schwert. 8. Maria und Josef. 
g. Die hl. Martha mit einem Bischof. Die zwei letztgenannten Tafeln geben unsere 
Abbildungen wieder.
	        
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