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einer Kanne des Mainzer Museums. Auch als Band wurde das Netz-
muster, zwischen zwei Fadenringen eingeschlossen, verwertet,
häufiger, besonders im IV. Jahrhundert das Zickzack, auch a jour den
Rand und Bauch von Kugelflaschen
verbindend. Langgezogenes, den
ganzen Gefasskörper einnehmendes
Zickzack ist älter, es findet sich
schon in Pompei. Mitunter setzt
es sich aus gebogenen Linien
zusammen und bildet so ein
dem „Laufenden Hunde" ähnliches
Muster, bei Abrundung der Ecken
wird es zur Wellenlinie. Auch
guirlandenartige Verzierungen sind
nicht selten, flache, aneinander ge-
reihte Bogen, welche das Gefäss in
einer oder mehreren Reihen um-
geben. Bei einem konischen Becher
des IV. Jahrhunderts in der Samm-
lung Maria vorn Rath in Köln hängen
vierfache azurblaue Bogen von
grossen Tropfen herab, so dass die Tnxlla, Museum Wallraf-Richartz
Decoration an vierarmige Polypen
erinnert. Das noch in fränkischer Zeit beliebte Guirlandenmuster ist
wie das Zickzack und Wellenband den ägyptischen Alabastren ent-
lehnt, die Bogen sind aus den herabgezogenen Maschen des Korb-
musters hervorgegangen.
In Längsrichtung angeordnete Fäden ergeben bei kugeligen
Gefässen ein kürbisartiges Muster. Derartige gerippte Gläser wurden
allerdings zumeist in Formen hergestellt, farbige und Reticellafäden
jedoch mussten mit freier Hand aufgelegt werden. Wellenfäden
wurden so nebeneinander gesetzt, dass Berg und Thal sich berührten,
ineinander verschmolzen und ein rundmaschiges Netzwerk bildeten.
In Gallien (Beauvais) und Obergermanien (Hunsrück, Spessart)
wurden im III. und IV. Jahrhundert Kugelflaschen mit Trichterhals
und Becher verschiedener Formen in dieser Weise verziert, das
Wellennetz auch in Formen hergestellt und im XVI. Jahrhundert in
den Glashütten des Spessarts neben den Kürbisflaschen nachgeahmt.
Manchmal besteht das Netzwerk aus kreisrunden, untereinander mit
kurzen Zwischengliedern verbundenen Ringen, so dass es wie aus
Ketten zusammengesetzt erscheint. Eine solche Nachbildung des
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