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Volltext: Monatszeitschrift II (1899 / Heft 4)

Die meist aus vollkommen farblosem, feinem Glase geblasenen 
Formen erinnern vielfach an edle Muster der griechischen Keramik. 
So die Oenochoä, mit Kleeblattmünclung und hoch geschwungenem 
Henkel, welcher als Untersatz die Trulla, die 
Mauerkelle dient, eine flache Schale mit kurzem 
Stiel. Wahrscheinlich wurden beide bei Mal- 
zeiten zum Benetzen und Reinigen der Finger 
mit wohlriechendem Wasser benützt, welches 
aus dem Kännchen gegossen und in der Schale 
aufgefangen wurde. Die kugeligen und birn- 
förmigen Flaschen verschiedener Grösse haben 
oft einen trichterförmig erweiterten Hals und 
eine runde, mit einem Knauf ansetzende Fuss- 
platte. Auch platte Pilgerflaschen, cylindrische 
Kannen in Form des Stamnion, Becher ver- 
schiedener Art kommen vor. Originell sind zwei 
Gefässe in Form von Gladiatorenhelmen. Der 
Körper ist kugelig und mit einem breiten Trichter- 
halse versehen, auf dessen Rand die Gefasse 
verkehrt aufgestellt werden müssen. Man ge- 
winnt dann die richtige Ansicht für das aus 
Fäden auf dem Körper hergestellte Helmvisir 
und den Kamm, der sich darüber hinzieht. 
Offenbar waren die Fläschchen für Öl bestimmt, 
mit welchem sich Gladiatoren salbten, die enge Flaum, Musgum wahr. 
Öffnung am Grunde des Trichterhalses liess die Richml 
Flüssigkeit beim Gebrauche langsam austropfen. 
Beide Exemplare wurden in Köln gefunden, das eine kam aus der 
Sammlung Disch an Hoffmann in Paris, das andere befindet sich im 
Museum Wallraf-Richartz. 
Die Fadenverzierung dieser Classe antiker Gläser besteht in den 
üblichen farbigen Reifen, Halsspiralen und Wellenzügen, welche auf 
die flachen Henkel aufgelegt werden und sich bis zum Fusse hinab- 
ziehen, ausserdem jedoch in besonders charakteristischen Füllungen 
der Gefässflächen, die sich in vier Gruppen bringen lassen. 
In der ersten findet man langgezogene, ziemlich geradlinige 
Formen, welche aus dem Zickzack entstanden sind, aber kein fort- 
laufendes Muster bilden. Eine kleine Cylinderkanne, die in Regensburg 
gefunden wurde und in der dortigen Sammlung von Alterthümern 
aufbewahrt wird, hat zwei W-förmig gebogene Fadenverzierungen 
mit ungleichen Armen, deren Beginn vogelkopfartig verbreitert und 

	        
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