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Volltext: Monatszeitschrift II (1899 / Heft 5)

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Spiegel und sein Ganymed. Letzterem wird man am ehesten archai- 
stische Gebundenheit nachsagen können. Aber in dem Jäger mit dem 
Hunde wiederum kommt die Freude an der blühenden Natur, an der 
schönen Mensch- 
lichkeit mit aller 
Reinheit und freier 
Natürlichkeit zum 
Ausdruck. 
Besondere Pflege 
widmet Volkmann 
dem Relief; und 
auch bei diesem hält 
er sich an die Stil- 
gesetze, wie sie 
in der Blüteperiode 
attischer Kunst gal- 
ten. An dem Re- 
lief der Löwenjagd 
sehen wir, wie der 
Künstler die Scene 
Arthur Volkmann, Die Amazone mit dem Schimmel, Zeichnung zum alifront wle er_ die 
Brunncnrelief Korper auf emen 
rein ideal gehaltenen 
Grund gleichmässig aufplattet, wie er ungezwungen den gegebenen 
Raum ausfüllt und die Isokephalie (gleiche Höhe der Köpfe) einhält, 
wie er unnatürlich wirkende Verkürzungen und allzu starke Deckungen 
durch ungezwungene Wendungen der Körper und I-lervorkehrung 
der breiten Seiten meidet. 
Nicht gibt die Abbildung die Farbigkeit des Reliefs wieder. Diese 
Farbigkeit aber bildet einen wesentlichen Zug in Volkmanns Plastik. 
Die Amazone mit dem wassertrinkenden Schimmel, von der wir eine 
Zeichnung wiedergeben, ist an dem Brunnen im Dresdener Albertinum 
als farbiges Relief in Marmor ausgeführt. Der Hintergrund ist goldig, 
das Pferd weiss, das Gewand bläulich, das Haar bräunlich getönt. Auch 
die beiden jüngsten Werke Volkmanns, die in diesem Winter in Rom 
ausgestellt waren, eine nackte weibliche Gestalt und die Bildnisbüsten 
eines Ehepaares, sind farbig behandelt. „Einen köstlichen warmen 
Lebenston erreichte der Künstler, wie ein Bericht darüber lautet, 
durch zarte Überhauchung des Marmors mit Gold, das auf den glatt- 
gescheitelten Haaren etwas stärker liegt, um deren dunkleren Farben- 
glanz zu compensiren. Augen und Lippen sind polychrom, aber alles 

	        
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