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Spiegel und sein Ganymed. Letzterem wird man am ehesten archai-
stische Gebundenheit nachsagen können. Aber in dem Jäger mit dem
Hunde wiederum kommt die Freude an der blühenden Natur, an der
schönen Mensch-
lichkeit mit aller
Reinheit und freier
Natürlichkeit zum
Ausdruck.
Besondere Pflege
widmet Volkmann
dem Relief; und
auch bei diesem hält
er sich an die Stil-
gesetze, wie sie
in der Blüteperiode
attischer Kunst gal-
ten. An dem Re-
lief der Löwenjagd
sehen wir, wie der
Künstler die Scene
Arthur Volkmann, Die Amazone mit dem Schimmel, Zeichnung zum alifront wle er_ die
Brunncnrelief Korper auf emen
rein ideal gehaltenen
Grund gleichmässig aufplattet, wie er ungezwungen den gegebenen
Raum ausfüllt und die Isokephalie (gleiche Höhe der Köpfe) einhält,
wie er unnatürlich wirkende Verkürzungen und allzu starke Deckungen
durch ungezwungene Wendungen der Körper und I-lervorkehrung
der breiten Seiten meidet.
Nicht gibt die Abbildung die Farbigkeit des Reliefs wieder. Diese
Farbigkeit aber bildet einen wesentlichen Zug in Volkmanns Plastik.
Die Amazone mit dem wassertrinkenden Schimmel, von der wir eine
Zeichnung wiedergeben, ist an dem Brunnen im Dresdener Albertinum
als farbiges Relief in Marmor ausgeführt. Der Hintergrund ist goldig,
das Pferd weiss, das Gewand bläulich, das Haar bräunlich getönt. Auch
die beiden jüngsten Werke Volkmanns, die in diesem Winter in Rom
ausgestellt waren, eine nackte weibliche Gestalt und die Bildnisbüsten
eines Ehepaares, sind farbig behandelt. „Einen köstlichen warmen
Lebenston erreichte der Künstler, wie ein Bericht darüber lautet,
durch zarte Überhauchung des Marmors mit Gold, das auf den glatt-
gescheitelten Haaren etwas stärker liegt, um deren dunkleren Farben-
glanz zu compensiren. Augen und Lippen sind polychrom, aber alles