in so leichter ätherischer und dabei doch wahrer Weise behandelt
wie die Sarkophage von Sidon im kaiserlichen Museum zu Konstanti-
nopel." „Die Figur ist aufs natürlichste bemalt, es ist, als genügte ein
Wort, die in Gedanken Versunkene in die Wirklichkeit zu rufen." Es
ist kaum noch an der Zeit, über das Grundsätzliche der farbigen Plastik
zu streiten. Die Hauptsache ist ja nicht die lehrhafte Erörterung,
sondern die künstlerische That und die Gewöhnung des Auges. Wer
redet jetzt noch von der Schändung des „edlen" Marmors und seines
glänzenden Korns durch die Farbe? Max Klinger kann weissen Marmor
nicht mehr sehen, er beizt ihn oder verwendet überhaupt farbigen
Marmor; wer will ihm nachweisen, dass er Unrecht hat?
Arthur Volkmann hat sich auch der Malerei zugewendet, indess
noch kein Vollendetes Gemälde an die Öffentlichkeit gebracht. Die
Entwürfe zeigen, getreu dem Marees'schen Ideal-Menschen in der
Natur in den einfachsten Verrichtungen, ruhiges Dasein ohne Leiden-
schaft und Erregung. Es will uns indess scheinen, als ob Volkmanns
Begabung den Künstler mehr auf die Plastik hinwiese. Auf diesem
Gebiete dürften sich ihm die Anregungen Marees' auch fernerhin am
fruchtbarsten erweisen. Seine Kunst aber dürfte sich ansteigend noch
weiter entwickeln, indem er noch vorhandene archaistische Anklänge,
wie im Relief, noch gänzlich beseitigte. Das Wesen seiner Kunst,
stilisirender Idealismus auf der Grundlage der Natur, ist gediegen
und echt.
DAS STIFT ST. FLORIAN (IV.) Sie VON
ALBIN CZERNY Sie
URCH das Portal der Prälatur zurückkehrend,
gehen wir durch das einst ganz vergol-
dete Gitterthor, welches Meister Peigine
im jahre 1721 geschaffen hat, und stehen
nach wenigen Schritten in dem Haupt-
saale, der ohne Frage eine der hervor-
ragendsten Leistungen Prandauers und
der österreichischen Architektur über-
haupt ist.
Der Saal ist ein Werk von gr0ss-
- artigen Dimensionen und schönen Ver-
hältnissen. Er hat 3x Meter 58 Centimeter Länge, 18 Meter 30 Centi-
meter Breite im Lichten. Die Höhe vermag ich nur nach der alten