Der Marmorsaal vom Prälatengarten aus gesehen
vermitteln den reichlichen Zutritt des mit dem Golde und den
Farbentönen des Innern spielenden Lichtes. Die Fruchtgehänge
der kleineren Fenster stellen mit den Kränzen der Pilastercapitäle
eine fortgesetzte Blumen- und Friichtenkette als Bekrönung des
Ganzen her. Die Fenstereinfassungen sind aus Granit, die Schnörkel,
Muscheln, Festons aus Eggenburger Sandstein. An der ganzen Süd-
seite zog sich bis zum Jahre 1856 eine französische Gartenanlage hin.
Terrassen mit Zwergbäumen und niedrigem Gebüsch besetzt, um den
Ausblick in die Ferne und die Alpenwelt nicht zu schädigen, Balustraden,
Treppen in die niedrigeren Partien, Vasen, Bildsäulen mit den
Repräsentanten des antiken Götterhimmels bildeten die entsprechende
Vorbühne für den heiteren und majestätischen Saalbau Prandauers.
Prandauer war es nicht vergönnt, sein gewaltiges, in Proportionen
und Ausstattung vielbewundertes Werk mit allen Reizen der Farben
und Sculptur vollendet zu sehen. Er starb nach dem St. Pöltener
Todtenbuch den x6. September 1726. Als er die Augen schloss, war
ein anderes Bauwerk seiner Begabung in voller Arbeit, das Schloss
Hohenbrunn, nur 20 Minuten von St. Florian entfernt, welches der