sich den prächtigsten Arbeiten an, die je aus dieser Anstalt hervorgegangen. Den
Grundton bildet ein dunkles Blau, eine Nachahmung des berühmten bleu du roi
von Sevres. Da dieses Blau auf Hartporzellan damals noch nicht in solcher
Vollendung hergestellt
werden konnte wie in
Frankreich, wo die weiche
Masse den Vorgang be-
deutend erleichterte, er-
scheint es bei genauerer
Betrachtung noch etwas
wolkig und Bockigmament-
lich gegen den Rand zu, ein
charakteristisches Kenn-
zeichen für die blauen
Service aus den ersten
Jahren der Sorgenthal-
schen PeriodeJBinigeJahre
später kam bereits das
sogenannte Leithner-Blau
in Verwendung, das eine
prächtige Scharffeuerfarbe
abgab.Von diesem dunklen
Grunde nun heben sich
antikisirende Ornamente in
aufgehöhtem Gold von
zweierlei Nuancen ab,
Akanthus - Voluten, Bu-
kranienfriese mit Guirlan-
Tischleuchter aus Silber den" Lorbeerstäbe u' dgL
Die Behandlung des auf-
gehöhten Goldes ist noch
keine so kräftige und brillante wie in späterer Zeit, sie schlägt nicht hervor, sondern
fügt sich discret in die Gesammtdecoration. Zwischen den grossen Flächen mit
dunkelblauem Grunde und Golddecor sind kleine Felder mit lichten Grundtönen und
Grisaille-Malerei angeordnet. Diese Felder, ungleich in Form und Ausdehnung
heben sich cameenartig von einem chamoisfarbenen durchgehenden Grunde ab, der
bandartig zwischen die grossen blauen Flächen eingefügt ist. Die cameenartigen
Malereien sitzen abwechselnd auf Lila-, Rosa- oder Goldgrund. Während der
Golddecor rein ornamental ist, leiten die Grisaille-Malereien mit Masken, Amoret-
ten und Tritonen in das Flgurale Genre hinüber, das in einer antiken Opferscene
im Mittelfelde der Servirplatte gipfelt. An einem Altar steht ein von Amorinen
umgebenes Mädchen, das einem geflügelten Genius, der im Begriffe ist, die Opfer-
Hamme zu entzünden, ihr Herz darreicht. Die prächtige Ausführung des Ganzen
im Verein mit der Darstellung im Mittelfelde deutet darauf hin, dass dieses töte-
a-tete als vornehmes Hochzeitsgeschenk gedacht war, wie solche namentlich von
Seiten des hohen Adels damals gerne aus der kaiserlichen Fabrik bezogen wurden.
Die auf der Rückseite eingeprägte Jahresnurnmer weist auf 1787. Das ist natürlich
nur in Bezug auf den Hartbrand eine absolut verlässliche Datirung. Ob auch der