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Volltext: Monatszeitschrift II (1899 / Heft 5)

heiten und Tugenden durchdringt, 
Zwar kann sie ihn nur selten hervor- 
bringen, weil ihren Ideen gar viele 
Bedingungen widerstreben. Dagegen 
tritt nun die Kunst ein; denn indem 
der Mensch auf den Gipfel der Kunst 
gestellt ist, so sieht er sich wieder 
als eine ganze Natur an, die in 
sich abermals einen Gipfel hervor- 
zubringen hat. Dazu steigert er sich, 
indem er sich mit allen Vollkommen- 
Wahl, Ordnung, Harmonie und Be- 
deutung aufruft und sich endlich bis 
zur Production des Kunstwerkes 
erhebt, das neben seinen übrigen 
Thaten und Werken einen glänzen- 
den Platz einnimmt. Ist es einmal 
hervorgebracht, steht es in seiner 
idealen Wirklichkeit vor der Welt, 
so bringt es eine dauernde Wirkung, 
es bringt die höchste hervor; denn 
indem es aus den gesammten Kräften 
sich geistig entwickelt, so nimmt es alles Herrliche, Verehrungs- und 
Liebenswürdige in sich auf und erhebt, indem es die menschliche 
Gestalt beseelt, den Menschen über sich selbst, schliesst seinen 
Lebens- und Thatenkreis ab und vergöttert ihn für die Gegenwart, in 
der das Vergangene und Künftige begriffen ist" . . . . 
Es ist kein Zweifel, dass Arthur Volkmann seine Aufgabe als 
Bildhauer nicht anders auffasst, als sie hier Goethe für die Griechen 
darlegt. Von archaistischen Neigungen gänzlich freisprechen kann 
man ihn allerdings nicht. Das Grabdenkmal für Hans von Marees 
zum Beispiel gemahnt „nicht nur in der äusseren Anordnung, sondern 
vor allem auch in der Empfindung an die attischen Grabstelen der 
besten Zeit." Indess das Grabmal Hans von Mare'es steht ja nicht 
auf einem deutschen Friedhof, sondern auf classischem Boden bei 
der Cestius-Pyramide; da mag diese Abwendung von der Gegenwart 
gerechtfertigt erscheinen. Der dauernde Aufenthalt in Rom an sich 
muss ja auch leicht begreiflicher Weise die fremden Künstler stark 
beeinflussen. Die Gefahr, ein Kunstfabrikant für die Romreisenden 
zu werden, liegt bei einer so ernsten Natur wie Volkmann nicht vor. 
Aber es ist verständlich, dass die fremden Künstler in Rom den 
 
Arthur Volkmann, jägex mit 
Hund
	        
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