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Volltext: Monatszeitschrift II (1899 / Heft 6)

ZII 
Curvenstil sprechen, soweit nicht schlechtweg die gerade Linie (an 
den einzelnen Möbeln) bevorzugt wurde. 
Die gelungensten von den Zimmereinrichtungen sind unseres 
Erachtens das Treppenhaus von Rose, die Speisehalle von Dülfer 
und das Musikzimmer von Riemerschmid. Das Rose'sche Treppen- 
haus ist etwa einer englischen „Hall" zu vergleichen, die nicht als 
Vorraum gedacht, sondern unmitttelbar ins Haus hineingebaut ist. 
Vornehmheit und Wohnlichkeit sind hier in glücklicher Weise ver- 
einigt. Die Wände sind hellgelb, in dem anstossenden Erker grün; 
die Treppe, die reizvolle obere Galerie und unten die ringsum laufende 
Wandverkleidung sind in weissgestrichenem Holz ausgeführt. Schirm- 
ständer, Spiegel, Standuhr, Thür, Sofa und Ecketagere sind in die 
Wandverkleidung eingebaut. Das grosse Fenster, neben dem Sitz- 
bänke angebracht sind, zeigt ein prächtiges Glasgemälde in Opales- 
centglas von Josef Goller-Dresden - fünf weiss gekleidete Frauen 
beim Apfelpflücken - daneben steht ein Kamin mit bemalten Kacheln 
von Max Länger in Karlsruhe. Das Sopha und die Galerievorhänge 
sind aus einem geschmackvollen, grün gemusterten englischen Stoff, 
der mit dem weisslackirten Holz trefflich zusammen geht. Von Läuger 
sind, wie gleich hier bemerkt sei, noch zwei Kamine da, welche die 
von seinen Töpfen und Krügen her bekannten Motive in grösserem 
Masstabe aufweisen. Der gelungenste dürfte der in grüner Farbe sein, 
aber auch die anderen beiden, mit landschaftlichen Darstellungen 
- entlaubter Baum und Schneelandschaft mit Weiden - sind sehr 
erfreulich. Dass diese Läugefschen Kamine von der bekannten Firma 
Friedrich Siemens als Fliesenverkleidung von Gasheizöfen hergestellt 
werden, beweist jedenfalls besseres Verständnis für die Kraft der 
modernen Bewegung, als deren bekannte Bekämpfung durch die 
Renaissanceleute. 
Das Dülfefsche Speisezimmer für ein Landhaus hat einen Fuss- 
boden von rothen Thonplatten, eine Wandverkleidung in hell polirtem 
feinjährigem Fichtenholz, darüber eine Verkleidung mit hellen blau- 
grünen Binsenmatten; die weisse Wand ist mit Flammenbogen zur 
Decke übergeleitet; ein grosses fünftheiliges Fenster mit marmorirtem 
Glas und drei Einsätzen (Hahn, Katze, Laubfrosch) und eine Fenster- 
nische mit Glasbild steigern den heiteren Charakter dieser reizvollen 
Speisehalle, bei deren Benützung allerdings Wärme und Sonnenschein 
wünschenswert erscheinen. In die Wandverkleidung einbezogen sind 
alle nöthigen Möbel ausser Tisch und Stühlen: Glasschränkchen, 
Nischen, Bortbretter, ein kupferner Wandbrunnen u. s. w., eine Ein- 
richtung, die sich im eigenen Hause recht wohl empfiehlt. Die Stühle
	        
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