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bieten, das Richtigste ist. Kurz erwähnen können wir nur noch die
Stickerei, auf welchem Gebiete erfolgreich thätig sind Hermann
Obrist, Margarethe von Brauchitsch, Theodora Onasch, Frau Hotten-
roth und Fritz Rentsch (bevorzugt werden stilisirte Pflanzenmotive),
und die Glasfenster, für welche mit Vorliebe Wellglas und Opales-
centglas verwendet wird: so von Josef Goller, Richard Müller,
E. Proch, Hans Christiansen und Karl Gross. Der Gesammteindruck
der Ausstellung auf dem Gebiete der angewandten Kunst ist
unbedingt der, dass in allen Zweigen ein rüstiges, theils schon erfolg-
reiches, theils Erfolg versprechendes Suchen und Vorwärtsstreben
festzustellen ist, das den modernen Gedanken in kürzester Zeit den
Sieg auf der ganzen Linie verheisst.
AUSSTELLUNG BEDRUQKTER UND
BEMALTER STOFFE IM OSTERREICH.
MUSEUM Sie VON MORIZ DREGER-
WIEN Sh
IE gegenwärtig ausgestellte Gruppe der Textil-
abtheilung des Österreichischen Museums
umfasst anscheinend nur sehr wertlose
Dinge, die man deshalb auch nur selten
der öffentlichen Schaustellung für würdig
befunden hat. Es wäre aber falsch,
früheren Wahrem der Sammlung daraus
einen Vorwurf zu machen; denn bis vor
wenigen Jahren konnte man in Zeug-
drucken un_d verwandten Arbeiten that-
sächlich nur billigen Ersatz für wirkliche
Kunstwerke sehen. Und wenn sich Arbeiten solcher Art manchmal
als selbständige Leistungen zeigten, so schien das mehr Zufall zu sein.
Erst die letzten Jahre haben den Zeugdruck, besonders durch das
Vorgehen William Morris' auf ungeahnte Höhe gebracht. Wenn die
Textilindustrie überhaupt eine der stärksten Seite modernen Kunst-
Schaffens ausmacht, so ist der Zeugdruck im Besonderen die eigen-
artigste, zarteste und duftigste Blüte dieser Entwicklung. Jetzt
begreifen wir auch, dass die vorhergehenden Stadien durchaus
nothwendige und naturgemässe waren; auch die vergeblichen
Anstrengungen eines Gefesselten gebieten uns Achtung, wenn die
Banden einmal gesprengt sind. Und das ist nun geschehen; die
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