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Stoffe der Fall ist. In solchem Verfahren ist das Kleid einer kleinen,
wir sagen heute, unzerbrechlichen Kinderpuppe des Museums und ein
byzantinischer Stoff aus dem Besitze des Herrn Th. Graf durchgeführt,
XVlIl. Jahrhundert (Österreichisches Museum)
Stoifdruck aus Cypem (P),
beide aus ägyptischen Gräbern stammend, besonders letzteres Stück
durch seine einfache, aber reizvolle und überaus modern anmuthende
Musterung hervorragend. Im ganzen ist dieses Verfahren in den
Ländern europäischer Cultur aber wenig geübt worden, wohl deshalb,
weil man hier zumeist auf klare Führung der Linien besonderen Wert
legte, und bei dem Druckverfahren die Farben wohl sehr tief eindringen,
aber auch leicht ineinander überfliessen. Dadurch werden wohl grosse
Weichheit und Wärme erreicht und jene reizvollen Zufälligkeiten, wie
sie etwa bei japanischen oder südfranzösischen Fayencen durch
das Zusammenfliessen der Farben entstehen, aber die Schärfe der
Zeichnung geht damit verloren. Vielleicht wird sich die moderne
Zeit eben deshalb diesem Verfahren wieder zuwenden, um so mehr
als es Reize ermöglicht, die durch die Weberei nicht erreicht
werden können.
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