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Volltext: Monatszeitschrift II (1899 / Heft 6)

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Ein dem Museum gehöriger perlgrauer Sarong wird von Kennern 
zu den allerbesten Stücken der Art gerechnet. 
In Europa hat man sich, wie gesagt, im allgemeinen mit dem 
Aufdrucke der Farben durch I-Iolz- oder Metallmodel, später durch 
Bemalter Behang mit theilweisem Model- 
vordruck aus dem fiirstl. von und zu 
Liechtensxeinischen Schloss: zu Felds- 
berg. um 1760 
Walzen begnügt. Die Färbemittel 
waren zu verschiedenen Zeiten sehr 
verschiedene: Ölfarben, Wasserfarben, 
auch Druckerschwärze. Nicht selten 
und sicher schon im XIV. Jahrhunderte 
setzte man auch firnissartige Klebe- 
mittel auf, die dann, mit geschabter 
Wolle bestreut, eine ähnliche Wirkung 
hervorriefen, wie die ähnlich her- 
gestellten Wolltapeten unserer Tage. 
Was nun die Formengebung der 
älteren europäischen DruckstoiTe be- 
trifft, so beschränkt sie sich bis gegen 
Ende des vorigen Jahrhunderts fast 
durchaus auf die Nachahmung der 
jederzeit beliebtesten Webemuster, 
im Mittelalter also besonders auf 
die Nachahmung sarazenischer und 
lucchesischer Gold- und Seidengewebe, 
die ja nicht nur durch die Schönheit 
ihrer Zeichnung und Farbe, sondern 
auch durch die Fremdartigkeit der 
Erscheinung das Auge des Nordländers 
reizten. Und der Norden, besonders 
Deutschland war der Hauptsitz der 
StoFfdrucker geworden. Nicht so reich 
als der länger cultivirte Süd- und Süd- 
osten, den Quellen der edleren Materia- 
lien ferner gelegen, war unsere Heimat, 
was den Massenverbrauch der kleineren 
Kirchen und minder bemittelten Kreise 
betraf, vor allem auf Nachahmungen angewiesen. Aus älterer Zeit um- 
fasst die Ausstellung sehr wertvolle und seltene Silber- und Golddrucke, 
zu denen auch besonders das königlich ungarische Kunstgewerbe- 
Museum in Budapest sowie Herr Dr. Albert Figdor und Dr. Forrer 
beigesteuert haben. Trotz ihres hohen geschichtlichen und häufig auch 
schönheitlichenWertes sind dieseArbeiten aber doch nur ein schwacher
	        
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