verholfen. Der Familienzug des Gesichts erinnert auch auHallend an den verewigten
Kronprinzen. Die Uniform ist die eines österreichischen Feldmarschalls, ohne
Mantel, in Federhut und hohen Stiefeln, das Band des Maria Theresien-Ordens
über der Brust. Die rechte Hand hält mit sei " s deutender Geberde ein reit-
stockartiges Rohr mit rundem Knopf und Quastenähnur; das ist der Marschalls-
stab des Siegers von Custoza. Die linke Hand hält Zügel etwas straff, um das
Pferd zum Stillstand zu bringen. Es ist ein junger Irländer von eleganten, ja zier-
lichen Formen, mit langem, schlankem Halse; der Erzherzog hat das Thier jahre-
lang geritten. Der feste Schluss, mit dem der Reiter im Sattel sitzt, seine kräftige
sichere Haltung, die aber alle Pose ausschliesst, und die Selbstverständlichkeit
seiner Geberde erzeugen den Eindruck eines Wollens, das an Erfolge gewöhnt ist.
So ist das Erzherzog Albrecht-Denkmal ein charakteristisches und bedeutsames
Werk, völlig geeignet, das Gedächtnis des gefeierten Prinzen bei den Wienern
lebendig zu erhalten. Die Arbeit an dem grossen Werke hat zwei Jahre gedauert.
Der Guss der 7000 Kilogramm schweren Reiterfigur, in 50 Stücken, fast ohne
Überarbeitung (wie schon Zumbusch's Beethoven) wurde durch die k. k. Kunst-
Erzgiesserei (Arthur Krupp) in acht Monaten (i. April bis 30. November x898)
durchgeführt. Eine kleine Wiederholung hat Seine Majestät bestellt; sie soll als
Preis im Campagnereiten dienen.
IN KAIVIIN. Auf unserer Lichtdrucktafel bilden wir ein treiiliches Kamin-
arrangement aus einem Wiener Wohnhause ab, wie sie die neu geweckte
Lust am Einrichten und Ausstatten immer zahlreicher hervorbringt. Der Ent-
wurf stammt aus keiner Fabrik, sondern von einem Kunstfreunde, der das Aus-
land mit Geist gesehen und dadurch Eigenes gewonnen hat. Der Kaminhelm ist
von Georg Klimt in Kupfer getrieben und hat als Schmuck das energisch heraus-
gerundete Reliefbild eines Baumes mit Wurzeln, Laub und Früchten. Der junge
Künstler hat selbst in seinen Stilisirungen ein eigenes frisches Lebensgefühl, das
alle seine Arbeiten erquicklich macht.
KLEINE NACHRICHTEN 50
RESDEN. KÖNIGLICHE PORZELLAN- UND GEFÄSS-SAMMLUNG.
In der königlichen Porzellan- und Gefäss-Sammlung zu Dresden ist im
April 189g die Japanische Abtheilung gänzlich neu aufgestellt worden. Man hatte
nämlich entdeckt, dass fast sämmtliche guten Erzeugnisse der japanischen
Keramik bisher unter dem chinesischen Porzellan aufgestellt waren, wo sie, durch
die Mehrheit der chinesischen Stücke erdrückt, nicht genügend zur Geltung
kommen konnten und eben auch fälschlich als chinesisch galten. In der japani-
schen Abtheilung herrschte dagegen die Ausfuhrware vor, jene Erzeugnisse,
welche die Japaner im Hinblick auf den europäischen Markt geschaffen haben, die
aber als Massenware den für den einheimischen Gebrauch geschaffenen Kunst-
werken bei weitem nachstehen. Zu diesen Ausfuhrstücken stehen die mitunter
aus der chinesischen Abtheilung herübergenommenen Gegenstände im stärksten
Gegensatz. Sichere Technik, glänzende Farben, fein empfundene Decoration, die
bald die Fläche nur graziös belebt, bald sie harmonisch deckt, tragen hier zu einer
Gesammtwirkung bei, die von keiner anderen Gruppe keramischer Erzeugnisse