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stehen dabei auf einem Ornamente als Basis; Postamente, Zweige
u. dgl., wie solche in der deutschen Wappenkunst zur Anwendung
kommen, sind der englischen Heraldik unbekannt. Von der französi-
schen Erfindung der Wappenrnäntel und Zelte ist
die englische Heroldskunst zu ihrem Glücke ver-
schont geblieben, während die deutsche all diese
Dinge getreulich nachcopirte.
Zum Schlusse sei auch noch der Spruchbänder
Erwähnung gethan, die in der englischen häufiger
als in der deutschen Wappenkunst Verwendung
finden und zumeist farblos bleiben, während sie in
der deutschen gewöhnlich in den Hauptfarben der
Wappen prangen. Fig. 20, Tudorrose aus
Wie bereits eingangs erwähnt, besitzt die einem Wappenbriefe
englische Heraldik noch eine Formation, die der "m33"
deutschen völlig fremd geblieben und die für das
Kunstgewerbe von nicht zu unterschätzender Bedeutung ist. Es sind
dies die Badges oder Erkennungszeichen, deren Ursprung weit zurück
datirt, denn bereits König Heinrich II. (1154) aus dem Hause Anjou-
Plantagenet führte als Badge einen Ginsterzweig (planta genista), von
welcher Pflanze das Haus seinen Namen erhielt.
Die Badges wurden auf dem Ärmel, der Brust, dem Rücken der
Diener und Soldaten, auf der Standarte und den Lanzenfähnchen
getragen und waren im Volke besser bekannt, als die Wappen selbst.
Die Rothe Rose des Hauses Lancaster und die Weisse des Hauses York
spielten, wie bekannt, in der Geschichte Englands eine grosse Rolle,
bis endlich nach hartnäckigem, langjährigem Kampfe sich die beiden
Familienzweige zum Hause Tudor und der halb rothen, halb weissen
Tudorrose (Fig. 20) vereinten. Die Badges, in späterer Zeit erblich
wie die Wappen, waren freischwebende Figuren, die als Decorations-
motive viel leichter zu handhaben waren, als die complicirten Wappen-
bilder mit ihren doch mehr oder weniger ungefügen Schilden und
Heimen. Die einfache Rose liess sich zu allem Möglichen benützen,
während der gevierte Schild des Königreiches nicht soleicht unterzu-
bringen war. Die Badges waren stets ziemlich einfach gebildete
Figuren; so führte zum Beispiel der Herzog von Clarence einen
schwarzen Stier, der von Gloucester einen weissen Eber, der von
Norfolk einen weissen Löwen, der Earl von Northumberland einen
silbernen Mond, der von Douglas ein rothes Herz u. s. W.
Die Geschichte mancher dieser Badges ist für den Historiker
und Heraldiker nicht ohne Interesse, denn es concentrirt sich in einer