des Musters bildet. Hie und da sind aber weit mehr Lagen von Pergament
und Holz zur Anwendung gelangt - gewöhnlich dann so, dass sich
die Schalllocheinlage beckenartig nach unten verengt und vertieft.
Statt des Pergamentes hat
man in seltenen Fällen in Öl
getränktes Papier verwen-
det, hie und da auch Perga-
ment oder Papier gefärbt, um
dadurch die darübergelegten
Partien besser hervortreten
zu lassen. Immer aber sind
diese complicirten Mach-
werke von einer Kleinheit
und Feinheit der Ausführung,
die jeden in Erstaunen
setzen, der sich in diese
kleinen Kunstwerke vertieft.
Man könnte glauben, diese
zierlichen Durchbrechungen
seien als Ganzes ausgestanzt. F15 ,
Das mag bei neueren Stücken
zutreffen - die älteren aber sind kunstreich mit dem Messer aus
dem Pergament und dem Holz herausgeschnitten. Deutlich erkennt
man 'dies hie und da an kleinen Fehlschnitten und an gewissen
Unregelmässigkeiten, wie sie der Schnitt mit dem Messer mit sich
bringt. Dagegen sind kleine Ornamentstanzen, besonders für kleine
Punkte, Kreise und Halbkreise, bald einfach, bald combinirt, häufig
zur Anwendung gelangt, und nur so erklärt sich die oft derart
minutiöse Ausführung, dass man zum Studium der Omamentdetails
beinahe oft der Lupe bedarf.
Die bei der Decoration zur Anwendung gelangten Zierweisen
bewegen sich sozusagen ausschliesslich auf dem Gebiete der geo-
metrischen Ornamentik. Blumenwerk wird nur bei Füllungen und
dann nur klein und schematisch geübt. Figuren, Menschen oder Thiere
fehlen gewissermassen ganz im Codex dieser Künstler. Eine einzige
Ausnahme sah ich vor Jahren in Paris bei einem Antiquar, der solch eine
Lauteneinlage besass, die nach ihren Ornamenten und nach ihren
minutiös gearbeiteten Figuren, Adam, Eva etc., als Entstehungszeit
auf das XV. Jahrhundert schliessen liess. Im allgemeinen sind, wie
angedeutet, die Ornamente rein geometrische, doch lassen sich
stilistisch deutlich dreierlei Arten unterscheiden: Lauteneinlagen