M 13. November 1898 hat das Öster-
reichische Museum seine zweite Winter-
ausstellung seit Beginn des neuen Curses
eröffnet. Sie ist 700 Nummern stark und
füllt ausser den früher benutzten Räumen
des ersten Stockes auch den Säulenhof.
Dem Wesen nach ist sie die natürliche
Fortsetzung ihrer Vorgängerin, doch liegen
die Unterschiede auf der Hand. Das vorige-
mal galt es, unserem Publicum zu zeigen,
dass es noch etwas Anderes gibt, als was der einheimischen
Gewöhnung seit Jahrzehnten geläufig war, und dass dieses Andere
vom ganzen Westen bereits als das Neue, als der Anfang des
kommenden Kunstgewerbes angenommen ist. Nach einiger Ver-
wirrung siegten die einleuchtenden Elemente des Neuen, man ging
bald nach Herzenslust auf alles „Modeme" ein, das dem Einen bloss
Abwechslung und eine neue Mode, dem Anderen vernünftigen
Fortschritt und Wiedergewinnung verlorenen Terrains in Europa
bedeutete, ja selbst kühne Versuche, wie das Urban-Leflefsche
moderne Damenzimmer, fanden zahlenden Beifall. Ein kämpfereiches
Jahr brachte dann den angenehm Überrumpelten Klärung. Österreich
wurde durch England nicht erobert, sondern durch gutes Beispiel
auf den Weg gewiesen,
auf dem es im Kunstge-
werbe wieder gegenwärti-
ges Österreich werden
kann, nachdem es, der
allgemeinen Kunstent-
Wicklung folgend, ein
Menschenalter hindurch
posthumes Alt-Italien ge-
wesen. Es ist gewiss be-
zeichnend, dass auf der
jetzigen Ausstellung die,
allerdings lehrreiche, Nach-
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a_ mung s Eng Sckfen R. Hammel: Cassette, Kirchholz mit geätzten Messing-
nlcht mehr SQ Sta-Tk 1st, Auflagen, ausgeführt von Niedennoser und Schneider