MAK

Volltext: Monatszeitschrift II (1899 / Heft 1)

„ein bewundernswürdiges in einer einzelnen Stunde der Begeisterung 
erfundenes Stück" sagt Roger Marx. Sie veranlasst Edmond About 
zu dem Ausruf: „Wenn man einen Thaler mit dem Bildnisse Ludwig 
XVIII. auf den Zahl- 
tisch eines Kaufrnannes 
wirft, ahnt man nicht, 
dass man ein Meister- 
werk hingibt." 
Die Readtion der 
Romantik und die durch 
die Landschaftsschule 
vom ]ahre 1830 hervor- 
   
' ' Medaille auf den Besuch des 
Elis Delaunay, von Chaplain russischen Ggschvlßdgfg, 
von Chaplain 
gerufene Empfindung für die Natur regen aber endlich einige Künstler 
zu glücklichen Reformen an. Die Schablone eines kalten Herkommens 
wird allmählich zerstört. Leben und Luft dringen in diese kleinen 
Reliefbilder, indem die Formen angedeutet werden, und im Bereiche 
der wahren Natürlichkeit Beobachtungen gemacht werden. Einerseits 
verkünden Bildhauer wie Barye, Gayrard, Desboeufs, Pradier, David 
d'Angers die Einheit der Kunst und handhaben abwechselnd den 
Stichel und das Modellirholz. (Was ist übrigens die Medaille anderes 
als ein tragbares Relief?) David d'Angers verdankt übrigens den 
grössten Theil seines Ruhmes hauptsächlich seinen Medaillons, 
seinen breit modellirten, packend lebendigen Porträts, die so bestimmt 
die Individualität des lebenden Originals zum Ausdruck bringen. Sie 
haben eine Zeit lang die bemerkenswerten romantischen Arbeiten 
eines Antonin Moine, eines Preault, eines Jehan du Seigneur in den 
Schatten gestellt, die jedoch unvergessen bleiben sollen, ebenso wie die 
Medaillons von Rude, von Carpeaux und ganz besonders diejenigen 
von Chapu, dem wir nach dem Ausspruche O. Rotys „die letzte 
Wandlung der Glyptik verdanken".
	        
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