Neben diesen Bildhauern sind es Medailleure von Beruf die zum
Fortschritte ihrer Kunst beitragen. Da ist vor Allen Oudine, dem man
die Silbermünze der zweiten Republik verdankt, die von der dritten
wieder aufgenommen und
bis in die jüngste Zeit bei-
behalten wurde. Keine
Anleitung ist hinsichtlich
der Bedeutsamkeit ihrer
Ergebnisse mit jener zu
vergleichen, die er durch
vierzig Jahre verbreitete.
Die neue französische Silber- Giberl, Medaillen von Chapu
münze, von O. Roty
Alle Versuche seiner Vorgänger nimmt er wieder auf, verfolgt sie und
fasst sie zusammen. Er vollendet die Befreiung der bislang nur der
Reproducftion dienstbar gewesenen Kunst der Medaille. Nachdem er
sich nacheinander von der Antike, vom neugriechischen Stil, von
Ingres beeinflussen lässt, zeigt er sich dennoch als ein offener,
umfassender Kopf, der zum Schlusse die moderne Art annimmt und
zum Glanze der durch ihn vorbereiteten und durch seine Schüler
verwirklichten Restauration beiträgt.
Einem dieser Schüler, Ponscarme, verdankt man in der That
jene Erfindung, die eine Umwälzung in der modernen Glyptik
hervorbringt. Bis dahin war es üblich, dass sich die Composition von
dem spiegelblanken Felde der Medaille hart und ohne jegliche
Verbindung abhob. Ponscarme hatte bei seiner nunmehr historisch
gewordenen Medaille auf Naudet den glücklichen Gedanken, eines mit
dem andern durch eine weiche und zarte Modellirung zu verbinden,
beides durch einen gemeinsamen Überzug in einem gleichmässigen
matten Ton zu verschmelzen, und schuf so in der Glyptik mit einem-
male Luft und Farbe; weiters befreite er sich von dem zwecklos
angebrachten Leistchen und ersetzte die charakterlosen Druckbuch-
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