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Tickets bei der Weltausstellung Igoo durch Plaquetten zu ersetzen, die
jedermann als ein künstlerisches und dauerndes Andenken auf-
bewahren könnte. Man kann sagen, dass die Medaille in unseren Sitten
ihren festen Platz eingenommen hat und die Liebhaber werden immer
zahlreicher, die sich für ihrenFortschritt interessiren, die sich (übrigens
mit geringen Kosten") ein kleines Museum dieser delicaten, auf so
kleinem Raume oft so viel Schönheit einschliessenden Werke schaffen.
Um den Erfolg dauernd zu sichern, bleibt nunmehr nichts weiter
übrig als Roger Marx den letzten Wunsch zu erfüllen: die Gründung
einer „Gesellschaft der Medaillenfreunde", die einerseits den Künstlern
die Gelegenheit zu neuen Schöpfungen verschaffen, anderseits dem
Geschmacke der Amateure entgegenkommen würde, durch die
ihren Mitgliedern gebotene Gewissheit, eigens für sie vervielfältigte
Exemplare zu erhalten, und die hiemit in wirksamster Weise
beitragen würde zur Erhaltung der Überlegenheit der französischen
Medaille.
AUS DEM WIENER KUNSTLEBEN Sie
VON LUDWIG HEVESI-WIENS-IP
DAS KAISER]UBILÄUMS-STADTTHEATER. Dort, wo der
Alsergrund an Währing grenzt und die helle Linie der Stadtbahn die
Währingerstrasse übersetzt, ragt nunmehr vollendet das jüngste Wiener Theater
auf. Es ist in sehr kurzer Zeit aufgeführt, mit einem Aufwande von einer Million,
den Wert des Baugrundes inbegriifen. Die Architekten sind Alexander Graf und
Franz Freiherr von Krauss, ursprünglich Ferstel-Schüler, seither aber an mancherlei
Theaterbauten der Firma Helmer und Fellner beschäftigt, deren praktischer
Theatertypus auch mannigfach durchklingt. An einem neuen Element fehlt es
indes dem Bau nicht. Statt der in Neu-Wien obligat gewordenen italienisch-
französischen, ist zur Abwechslung einmal die deutsche Renaissance gewählt
und man erlaubt sich sogar leichte Ausschreitungen nach dem Modernen hin.
Der Bau hat etwas entschieden burgähnliches und erinnert daran, dass die
Holländer ein Theater „Schauburg" nennen. In hufeisenförmigem Grundriss steigt
der Aufbau ringsum gleich hoch empor und überhöht seine Gesimse von Strecke
zu Strecke mit Stufengiebeln. Innerhalb dieser äusseren Umfassung strebt das
hochgegiebelte Bühnenhaus in die Luft. Dem halbkreisförmigen Vorderhause
gliedert sich die Facade als stattliches Risalit ein, mit zwei mächtigen runden
Eckthürmen, welche glockenförmige Helme haben und einen weitgeschwungenen
Rundbogen mit der bei Modernen so beliebten monumentalen Hohlkehle zwischen
sich fassen. Dieser Bogen umschliesst ein dreifaches Mittelfenster, unter dem
ein grosses Reliefporträt des Kaisers eingefügt ist. Eine geräumige Altane mit
f Roger Marx gibt zum Schluss: seines Buches diesen Amateuren sehr nützliche Rathschläge,
indem er ihnen den Weg zeigt, um sich, wie es jedermann thun kann (was aber nichtjedermann
weiss), von den in derMiinze enthaltenen Stempeln Prägungen zu verschaffen, deren Liste er mittheilt.