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Volltext: Monatszeitschrift II (1899 / Heft 1)

JA 
hervorheben. Der illustrative Theil ist natürlich von besonderer Wichtigkeit. Er 
steht, wie die ganze künstlerische Ausstattung, stark im Zeichen derSecession. Josef 
Hoffmann hat den prächtigen modernen Einband geschahen, der namentlich bei 
der Prachtausgabe, mit Krone, Monogramm und dem als Schliesse dienenden 
goldenen Vliess in farbigem Email, ungemein vortheilhaR wirkt. Von Hoffmann 
und Koloman Moser rührt auch mannigfacher Buchschmuck her, so von Moser 
die Titel- und Widmungsblätter mit ganzen Scenen in Gold und Farben. Die 
militärische Seite der Illustration ist von Baron Myrbach glänzend versorgt, das 
Hofleben selbst wird von Theo Zasche und Wilhelm Gause sehr gewandt behan- 
delt, und der Ungar Arthur Halmi wird dem transleithanischen Element gerecht. 
Die Illustrationen sind auch technisch vollkommen; die zahlreichen Heliogravüren 
von Blechinger, J. Löwy und Paulussen, die Autotypien in verschiedenen Farben- 
tönen von Angerer und Göschl; den Druck haben die Druckereien Max Herzig 
und Friedrich Jasper tadellos besorgt. 
ÜLIUS VON PAYERS WILCZEK-BILD. Der Entdecker von Franz 
Josephs-Land hat soeben ein neues grosses Bild aus jener denkwürdigen Polar- 
campagne vollendet. Es stellt die Episode vor, wie Graf Hans Wilczek senior 
im August 1872 mit dem Segelkutter „Isbjörn" bei Cap Nassau (Spitzbergen) 
erschien, um ein Proviantdepot für die Expedition des „Tegetthoff" anzulegen. 
Beide Schiffe trafen dort zusammen und wir sehen die beiden Mannschaften 
beschäftigt, das grosse Walboot, das die Vorräthe an Land geschafft, nach 
Anlegung des Depots auf der Höhe, auf einem Schlitten über das schneebedeckte 
Eis zu schleppen. Eine Eisspalte liegt quer vor dem Fahrzeug und wird zunächst 
zu überwinden sein. Die Scene ist sehr wirksam gegeben. Am Himmel steht, etwa 
xo Grad über dem Horizont, die Mitternachtssonne und strömt ihr fahles Roth in 
die quer durchziehenden Streifen von Wolkengrau aus. Von diesem warmtonigen 
Himmel sticht die bläuliche und grünliche Kälte der Schneelandschaft kräftig ab. 
Hinten ist ein Streifen offenen Wassers, auf dessen gerötheten Spiegel von oben 
ein blendendweisses Glanzlicht fällt. Dahinter rückt aber bereits die zackige Eis- 
barre heran, die der „Isbjömß dank dem energischen „Vorwärts" Sternecks, das 
alle Bedenklichkeiten überwand, nach bloss zweistündigem Beisammensein durch- 
brechen wird, während der „Tegetthohm nach abermals zwei Stunden der gleichen 
Befreiungsmühe darin stecken bleiben muss . . . . auf Nimmerwiedersehen. Es ist 
ein dringender, entscheidender Augenblick, den Payer darstellt. Auch hat das 
Bild die Stimmung eines solchen. Die dunkelgraue Silhouette des Walbootes und 
seines hohen Segels mit dem oben flatternden Roth der österreichischen Flagge 
hat etwas Unheimliches. Man denkt an ein Gespensterschiff, das unter dieser 
ominösen Mitternachtssonne schlimme Pfade zieht. Die lebensgrossen Figuren 
die sich im Vordergrunde gruppiren, sind energisch dunkel in alle die l-Ielligkeiten 
hineingesetzt. Die bewegte Gruppe enthält eine Reihe Bildnisse. Sich selbst und 
Weyprecht hat Payer weggelassen; Weyprecht ist ohnehin schon der Held seines 
Bildes „Nie zurück!" und sich selbst malt er soeben im Kampfe mit drei Eis- 
bären. Graf Wilczek, der Mann des „Isbjöm", der Mann der idealen Thatkraft 
und des entschlossenen Selbsteinspringens für hohe Zwecke, ist die gebietende 
Figur. Er steht in blauem Wollhemd und Südwester links als der Vorletzte der 
Gruppe; neben ihm sitzt auf einer Tonne ein Mann, der ursprünglich die Züge des 
Freiherrn v. Sterneck tragen sollte, allein durch den Tod des Admirals um diesen
	        
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