feinen Farbenradirung eines ländlichen Interieurs aus Lovrana; Rudolf Jettmar
bringt eine seiner wildphantastischen SceneriengHans v. Volkmann (Karlsruhe),
Emil Lührig (Dresden), Emil Orlik und I-lermine Laukota (Prag), Fritz Burger
(München) schliessen sich an. Kolo Moser, der Verlässliche, hat einen reizenden
Umschlag entworfen.Die k. k. Hof- und Staatsdruckerei endlich besorgt in „wünsch-
barer" Weise - wie Jakob Burkhardt gerne sagt - die Vervielfältigung.
INE ALGRAPHIE VON MYRBACH. In der kurzen Frist von zwei
Jahren, seitdem Scholz in Mainz sein Patent auf die Algraphie genommen,
hat dieses Verfahren rasch um sich gegriffen. Die Lithographie auf der Aluminium-
platte, wenn man so sagen darf, wird jetzt überall Heissig geübt. Der Krieg des
Aluminiums contra Solnhofener Stein scheint sogar mit einer Niederlage des
letzteren enden zu müssen, schon weil dieser denkwürdige Stein „auszusterben"
beginnt. Dazu kommen die Vorzüge der verhältnismässig dünnen, leichten, hand-
lichen, tragbaren, weniger zerbrechlichen Aluminiumplatte der dicken, schweren,
schwer mitzunehmenden und während des Druckes dem Zerbrechen ausgesetzten
Steinplatte gegenüber. Namentlich das Lithographiren im Freien ist erst in der Form
des Algraphirens recht möglich geworden. Man erinnere sich etwa an die Folge
von Storrn van's Gravesandes Algraphien aus der Elbemündung, die auf dem Champ
de Mars und in München so viel Bewunderer und selbst staatliche Käufer fanden.
Die Unmittelbarkeit, mit der da die complicirtesten Luft- und Wasserwirkungen
in ihren mannigfaltigen Feinheiten rnitgetheilt waren, bedeutet einen grossen
technischen Fortschritt. Der jüngste Algraphiker ist wohl Felician Freiherr
v. Myrbach, der diese Technik nun auch nach Wien verplianzt hat. Schon auf der
letzten Ausstellung der Secession fiel er mit zwei solchen Darstellungen vortheil-
haft auf. Unser vorliegendes Heft schmückt sich mit seinerAlgraphie: „Orchideen".
Ein liebliches Mädchen stellt einen Strauss Orchideen in eine schlankhalsige Vase.
Die Scene ist trefflich ins Malerische gesehen. Die flattrige Helligkeit der Blumen-
form hebt sich in weicher Plastik vom Hintergrunde, in dessen schurnmerigem
Medium grosse Rosen gemächlich verschwimmen, aber auch von den ungetrübten
Flächen des träumerischen Menschengesichtes. Dazu kommt noch die hübsche
Geberde der beiden beschäftigten Hände und der Takt, mit dem das Bild um-
schnitten ist. Das Ganze wirkt trotz des reichen Inhalts wie eine ruhige Harmonie.
KLEINE NACHRICHTEN 50'
ODERNE ENGLISCHE BUCHEINBÄNDE. Die Sorgfalt und
Liebe in der Ausstattung der Bücher und Drucke erstreckt sich natur-
gemäss auch auf den Einband. In jüngster Zeit hat der künstlerische Bucheinband
in England ausserordentliche Fortschritte gemacht. In den Entwürfen die moderne
englische Stilrichtung wiederspiegelnd, erreicht er in der Technik des Handwerkes
die höchste Stufe der Vollendung. Zwei neue Unternehmungen auf diesem Gebiete
des Kunstgewerbes sind besonderer Erwähnung wert. Die Guild of Women-
Binders hat zuerst die Frauenarbeit der Kunst des Buchbindens und der Buch-
verzierung dienstbar gemacht. Gegenwärtig arbeiten sechs Associationen für
dieselbe: die Chiswick Art Workers Guild, die Edinburgh Social Union, die
Gentlewomads Guild of Handicrafts, die Kirlrby Lonsdale Handicrafts Classes,