der zuerst im jahre 179g in Prag seine Theaterstücke mittels Steindruckes verviel-
fältigte, hat den Preis für seine Bemühungen in München holen müssen. Später
verstand es wohl Kriehuber, dieser bequemen Technik Anklang zu verschaHen
und durch seine zahllosen
Bildnisse auf künstlerischem
Gebiete derartig Verbreitung
zu schaffen, dass, wer nur
immer Anspruch auf Titel und
Namen hatte, seinem Stift
nicht entgehen konnte. Heute
aber nennt eine Ausstellung,
derenZweck es ist, den riesigen
Aufschwung der modernen
Künstlerlithographie zu zeigen,
kaum 2 bis 3 Österreicher
neben 28 Franzosen, 26 Deut-
schen, neben Engländern,
Holländern, Dänen und Bel-
giern, wo überall der Original-
Steindruck zu neuen unge-
ahnten Ehren emporgestiegen
ist. Die im November v. J.
vom Brünner Gewerbemuseum
veranstaltete reichhaltige Aus-
stellung - sie zählt x46 Num-
mern - gibt ein anschauliches
Bild davon, insbesondere über
die durch das Plakatwesen
mächtig geförderte Entwick-
lung auf französischem Boden.
Fantin-Latour gebürt hier
das Verdienst zu einer Zeit,
da die Radirung und der
photomechanische Druck die
Vorherrschaft mehr und mehr
Alfred d: Saumßucheinband an sich rissen, in stiller An-
spruchslosigkeit der Bewegung
vorgearbeitet zu haben. Er
sucht schon nach malerischer Wirkung, aber es ist nur ein Suchen und Tasten,
denn ihm fehlt der frische Blick ins Leben, er holt die Bilder aus sich heraus,
statt sie in der umgebenden Natur zu finden. Das war Lunois vorbehalten, der
mit seinen theils farbigen, theils schwarzen in Tuschmanier gehaltenen Schö-
pfungen Anfang der Neunziger-Jahre die Welt in Erstaunen versetzte. Am bekann-
testen wurden die spanischen Tänzerinnen und Le Menuet, ein entzückend feines
Gesellschaftsbild, das auch in der Nähe betrachtet, den höchsten Anforderungen
entspricht. In den anderen mehrfarbigen Blättern spürt man deutlicher den Ein-
Buss des auf die Fernwirkung berechneten Plakatstiles, für den hier nur die oft-
genannten Steinlen, Cheret u. a. genannt seien. Zartere Töne, darin unverkennbar