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unter dem neuentdeckten Stern des Japanismus stehend, weiss Henri de
Toulouse-Lautrec anzuschlagen, auch Jeanniot, dann Riviere, dessen Abend-
landschaften mit ihrem sanften Licht künstlerisch und technisch wahre
Meisterwerke sind. Es müssen
weiters noch Willette, Au-
quetin, Ibels, Jossot, Caran
d'Ache, Malteste, Blanche,
Gandara, Hellen genannt
werden, wie überhaupt seit der
im Jahre x884 erfolgten Grün-
dung der Societe des artistes
lithographes francais Paris ein
Mittelpunkt der neuen hoch-
erfreulichen Bewegung wurde,
die in ihren letzten Ausläufern
das Bild als solchesverschmäht
und die „Skizze" als treuestes
Urbild des schöpferischen
Dranges bevorzugt. Am weite-
sten gehen die Neu-Impres-
sionisten, ein Maximilien Luce
und Paul Signac, die zur
Erhöhung der Leuchtkraft die
Farben nicht mehr gemischt,
sondern in die Grundfarben
zerlegt auftragen, wodurch
freilich mehr der Eindruck
eines Aussätzigen oder Blatter-
narbigen als eines vollendeten
Kunstwerkes erreicht wird.
Charpentier seinerseits ver-
bindet den Steindruck mit dem
von ihm so gern geübtenPapier-
relief, das ja auch auf japanische Vorbilder zurückgeht. An Zahl womöglich noch
grösser, unserem Geschmacke begreiflicherweise häufig näherstehend ist die
Schaar der deutschen Kiinstlerlithographen. An ihrer Spitze marschiren Stein-
hausen und Thoma. Von Ersterem enthält die Ausstellung das heilige Abendmahl,
ein grosses Blatt, auf dem der Meister in eigenartig packender Weise hessische
Bauerntypen verwertet hat. Auch sein „Weihnachtsmärchen" und „Der Blind-
geborene erkennt Christus" verfehlen ihre Wirkung bei aller Anspruchslosigkeit der
aufgewendeten technischen Mittel ebensowenig wieHans Thomas zahlreiche,
rasch zum Allgemeingut gewordene liebenswürdige Bilder. Das macht: diese zwei
schöpften tief aus dem Born der deutschen Phantasie- und Märchenwelt, aus dem
ewig frisch rieselnden Quell heimischer Natur. Ob Thema mit wenig Farbentönen
uns eine Waldlandschaft, einen prächtigen Bauerntypus oder die Flucht nach
Ägypten und einen betenden Christus vorfühn, immer ist es die nationale, seit
Dürers Tagen erstarkte Volkskunst, die seine Schöpfungen adelt. Auf anderen
Bahnen erweisen Otto Greiner in München und der Dresdener Georg Lührig
Alfred de Sauty, Bucheinband