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sehen sind. Wundern könnte man
sich allerdings, daß ein um vier
Jahre später erfolgtes Bittgesuch
der Witwe des inzwischen verstor-
benen Känischbauer gar keine An-
spielung auf ihre Hofzuckerbäcker-
tätigkeit enthält. Doch wollen wir
gleich bemerken, daß eine solche
Unterlassung auch absichtlich er-
folgt sein mag, da wir bei Bitt-
gesuchen in den genannten Akten
wiederholt (und auch in diesem
Falle) sehen, daß geleistete Arbei-
ten, wenn sie besonders vergütet
wurden, der Bewilligung einer
Unterstützung eher hinderlich als
förderlich waren, was an sich
auch zu verstehen ist. Andrerseits
läßt der Umstand, daß die Witwe
Känischbauers in dem betreffenden
Gesuche erwähnt, sie habe zu dem
Unterhalte ihres Mannes, da dieser
seine zugesagten Einkünfte nicht
erhalten habe, selbst beitragen
müssen, darauf schließen, daß sie
auch selbst eine Einnahmequelle
besaß, wenn sie diese inzwischen
vielleicht auch wieder verloren
hatte. Bei der Wichtigkeit, die das
eben erwähnte Gesuch für die Erkenntnis der ganzen Lebensgeschichte des
verstorbenen Gatten besitzt, wollen wir es im weiteren übrigens noch ein-
gehender behandeln. Die bisher ausführlichsten Angaben über Känischbauer,
die uns Dr. Kamillo List in seinem trefflichen Aufsatze „Zur Geschichte der
Wiener Goldschmiedekunst": und in seinem, mit Prof. K. Drexler heraus-
gegebenen Werke über die „Goldschmiedearbeiten in dem regulierten Chor-
herrenstift Klosterneuburgw" geboten hat, scheinen uns dadurch auch eine
wesentliche Ergänzung zu erfahrenfem" Nach den bisher also bekannten Nach-
richten ist Johann Baptist Känischbauer, der später als Edler von I-Iohenried
geadelt erscheint, im Jahre 1668 zu Angem in Niederösterreich geboren; im
Jahre 1683 kam er zu Hans Christof Muhrbeck auf sechs Jahre in die Lehre,
im Jahre 1696 wurde er Meister, im Jahre 1703 junger Vorsteher. Sein
' In den Berichten und Mitteilungen des Wiener Altertumsvereines, 1898, Band XXIII, Seite 157
bis x59.
H" Wien, r897, Seite 13.
m" Vergleiche auch Alb. llg „Die Fischer von Erlacb" (Wien. r8g5), Seite x15.
Abb. 5. Entwurf Johann Bernhard Fischers von Erlach
zum l-lochaltare in Mariazell (verkleinert)