durch drei Geschosse gehenden Pilaster, die aus Sandstein zierlich
gebildeten Fensterbekrönungen und die grandiose Einfahrt selbst
erinnern an römische oder oberitalienische Paläste.
In der That, dieses Portal würde jedem Fürstenpalaste zur Zierde
dienen. Gurlitt nennt es in seiner Geschichte des Barockstiles „ein
Meisterstück decorativen Könnens, ganz dem eigenartigen Geiste
Prandauers entsprechend". Reich an Motiven ist es voll Ebenmass
im Aufbaue, der kühne Gedanke, den unteren Balkon mit einem
zweiten darüber zu verbiriden, glücklich gelöst und dadurch, dass
alles geschickt zu einem Ganzen verbunden ist, der Charakter des
Grossartigen und Majestätischen hervorgebracht. Carlone hat gewiss
einen Einfluss auf die Conception gehabt. Im Februar 1708
bestellte er noch Pfeiler und Säulen zum Portale, aber noch im
selben Jahre wölbte sich das Grab über den in der Baugeschichte
Oberösterreichs unvergänglich lebenden Italiener. Durch Contract
vom 11. October 1708 trat ein neuer schöpferischer Bauleiter
auf den Plan, der Tiroler Jakob Prandauer zu St. Pölten, welchem
seit 1702 der Bau der Kirche und des Stiftes Melk übertragen war.
Das von Carlone entworfene Portal genügte offenbar dem durch
langen Aufenthalt in Rom an Grosses gewöhnten Prälßaten Claudius
Kröll nicht mehr. Es wurde ein neuer Riss gemacht, der späterhin
durch die Bildhauer Bianco und Sattler noch einige Abänderungen
erfuhr. Giovanni Bianco, gestorben 1722 in St. Florian, war ein Glied
der kleinen italienischen Colonie, welche schon 1683 der Bildhauer
Colomba nach Florian gebracht hatte. Er war vor allem Architektur-
bildhauer. Aus seiner Steinmetzhütte giengen die vielen Capitäle, Vasen
und Zieraten hervor, welche die Westfront schmücken. Alle Architektur-
stücke des Portales waren seine Arbeiten, ebenso vier Marmoraltäre
der Kirche. Alles Figürliche aber an dem Prunkthore ist von dem
kunstreichen Leonardus Sattler, einem Bürgerssohne von Altstetten
im Allgäu, der im Jahre 1711 nach St. Florian gekommen war. Er
muss gute Empfehlungen mitgebracht haben, denn in diesem Jahre
noch erhält er vom Propste den Auftrag, nach Eggenburg (Viertel
ober dem Manhartsberg) zu reisen und die für das Prachtthor passenden
Steine dort zu kaufen. In anderthalb Jahren, 1713, war es her-
gestellt. Ein mit so vielen Figuren, grossen Vasen und Ornamenten
versehenes monumentales Werk konnte natürlich nur mit Beihilfe
vieler geschickter Gesellen ausgeführt werden. St. Florian hatte jetzt
eine zweite Bildhauerhütte. Sein Ruf war nun gegründet.
Die Thoröffnung wird seitlich von gekuppelten Wandpfeilem mit
jonischen Capitälen begleitet und im Curvenbogen abgeschlossen. Vor