heraus. In der That sehen wir in der modernen Kunst die starre
liniierte und gezirkelte Architektonik des Ornaments, wie sie die
Schulrenaissance beliebte, durch einen freieren, mehr aus dem
Handgelenk gehen-
den Schwung der
Curven verdrängt.
Das Überhand-
nehmen schlanker,
langstieliger, sich
wiegender und ran-
kender Formen in
der modernen Deco-
ration beruht auf
eben diesem Mit-
empfinden des
„growth", des natür-
lichen Wachsens,
des Formwerdens
aus der Physiologie
heraus. Mit diesem
Verständnis im Leibe
kann der Zeichner
dann dem Decor in
jedem Material ge-
recht werden. Lehr-
reich genug tritt dies
in einer Anzahl von
Blättern hervor, wo
James Grimstone, Glasgow, Entwurf für eine Tapete (Gold. Med.) Nafufstudig gines
Pflanzenmotivs
gleich mit dreierlei Anwendungen auf verschiedenes Material zu-
sammengestellt ist. Etwa ein Löwenzahn nach der Natur aquarellirt
und sogleich zu einem Bucheinband, einer patronirten Bordüre und
einer gemusterten Fliese verwendet. Oder eine bliihendejonquille (Nar-
cissenart), die sich einem geschnitzten Elfenbeingriff, einem Spitzen-
fächer und einem gepressten Lederband anbequemt. Es liegt auf der
Hand, welche grosse Geschmeidigkeit das Talent durch solche
Übungen in der Selbstanpassung erlangen muss. Es ist ein fortge-
setztes Stilisiren aus den wechselnden stofflichen Bedingungen
heraus. Diese Fähigkeit steigert sich nachgerade bis zur Virtuosität,
die dann auch im Gefühl ihrer Leistungsfähigkeit nach ungewohnten