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nicht gering ist. Aber man will dabei streng innerhalb des Zweckes
bleiben. Die Censur eines breiten Panels mit einem Amor-fest in
weissen Figuren auf Goldgrund, unter Mitwirkung von etwas Farbe
und viel landschaft-
lichem Detail, lautet:
„Silberne Medaille; ein
anmuthig gezeichneter
und entschieden ge-
schmackvoller Ver-
such in flachen Tinten
und Contour; wäre die
Figurenzeichnung so
stark, wie die Concep-
tion und der Ge-
schmack des Entwur-
fes, so wäre eine gol-
dene Medaille ver-
liehen worden." Her-
vorgehoben wird also
das entschiedene Ver-
bleiben in der Fläche.
Von Entwürfen für
Metall und Glas ist
weniger ausgestellt;
wir haben allerdings
nur die Auswahl aus einer Auswahl vor uns, gemacht wird jedenfalls
genug. Was davon hiehergelangt ist, zeigt durchweg Beweglichkeit
und Geschmack. Anlehnungen an das Gewesene kommen wohl vor,
aber es ist fast alles modern interpretirt; ein elektrischer Luster im
freien Curvenstil zeigt sogar einen Anlauf zu „belgischer" Modernität.
Hübsch erfunden sind die Schmucksachen mit Email.
Im ganzen also eine Ausstellung, die für unsere Professionals
womöglich noch interessanter und lehrreicher ist, als irgend eine von
verkaufgerechten Meisterarbeiten.
..
Aus Anlass der am x 5. Jänner im k. k. Osterreichischen Museum
eröffneten Ausstellung der von der englischen Regierung im abge-
laufenen Jahre preisgekrönten Arbeiten von Schülern der britischen
Kunstgewerbe- und Fachschulen hat der Director des Museums dem
Minister für Cultus und Unterricht den nachstehenden Bericht unter-
breitet.
Herbert A. Loasby, Notüngham, Entwürfe für Spitzen
(Silb. Med.)