Die Univerfitäten*
l'
Art wurden hier dem Befchauer geboten, DarfteUungen , von denen ein Theil
nicht allein das Intereffe des Fachmannes , fondern auch jenes des Kunftlers in
höhemGrade zu feffeln vermag. Vor Allem fällt ein Uber 7 Quadratmeter grofses
mit Aquarellfarben gemaltes Tableau ms Auge , welches die Ueberfchnft
Gletfcherphänomene“ trägt. In einer idealen Landfchaft finden (ich da alle
wichtigeren Gletfchererfcheinungen zufammengeftellt. Zwei gewaltige Eisftrome,
aus weiten Firnmeeren fielt entwickelnd, von kühngeformten Felsmaffen ver
schiedener Formationen umrahmt, in mannigfachfter Weife zerklüftet drangen
fich bis nahe gegen den Vordergrund heran, Seiten-, Mittel;^n<hnora“en
treten in ihrer charakteriftifchen Geftaltung auf, einzelne Gletfchertilche ent
(leigen der zerfchriindeten Eismaffe, aus hochgewolbtem, tiefblauem Gletfchertho
brauft der fchlammbeladene Eisbach hervor. Zerftörte Alpenhutten am Saume der
einen weit ausgedehnten Erdmoräne , fowie die bis zu einer fcharf markirten
Grenze ihrer Pflanzendecke entkleideten , theilweife gewaltfam abgefchlitfenen
Uferhänge des Gletfcherbettes find Zeugen der jüngften grofseren Ofcillation des
Ssfeftigen Eisftromes. Ein kleiner, trübgrüner Wafferfpiegel, durch einen
Katarakt gefpeift, zur Seite des zweiten Gletfchers läfst unfehwer errathen, daf.er
fefne Entftehung nur der Stauung durch die fich vor ihm aufthürmenden E.smaffen
zu danken habe. Eine vom Rande eines Hochfirners losbrechende E.slawine
deutet auf die ftete Bewegung auch der kleinften , hoch auf den Kämmen des
ri«hiro-es klebenden fecundären Gletfcher. r ,
S Aber nicht blofs auf die Erfcheinung der gegenwärtig exiftirendenGletfcher
ift in dem Bilde Bedacht genommen, auch mit den charakteriftifchen Spuren der
e“..“« wird der Befchauer bekannt gemacht. Alte Moränen von üppiger
Alpenvegetation überkleidet, erratifche Blöcke, Rundhöcker und geritzte Felfen
bilden im Vordergründe die Wahrzeichen der erodirenden lhatigkeit der einftigen
Scher während deren ungeheure Mächtigkeit durch die in den hinterliegenden
Berghängen hoch hinauf fichbemerkbar machende Abrundung der weiter aufwärts
sranz fcharfkantigen und zackigen Felsmaffen angedeutet erfchemt.
Wir glaubten den wefentlichen Inhalt des Gemäldes eingehender fkizziren zu
müffen untren Lefer mit der ganzen Reichhaltigkeit der Compofition bekannt zu
machen. Wirkt das Bild fchon durch feinen Gegenftand im hohen Grade belehrend,
fo wird die Wirkung noch gefteigert durch die aufserordentliche Na ui wa r ic
LiMen und Farben 6 mit welchen alle erwähnten Erfcheinungen wiedergegeben
find. Nur ein vieljähriges Studium der Gletfcherwelt ^^^/gefchuUe
Erfaffen derfelben zu ermöglichen, aber auch nur eme ^ i ene
und gleichzeitig durch das Auge des Naturforfchers geleitete Hand, wie jene
fich geeignet find , das geographifche Studium zu fordern. ^
bedürfte fo ift derfelbe durch das eben befprochene Gemälde m dei ubei
zeugendften Weife geliefert. Wenn wir dabei etwas zu bedauern haben, fo ift es
dlefs dafs daYaüsgfftellte Bild ein Original ift, welches bisher noch keine^ enP
fprechende Vervielfältigung gefunden hat und fomit nur der einzig
ZU GUt NebTn m die a fem'Gemälde^röfsten Stiles hat sf m o ny noch eine Anzahl
Ä"; <i,„ «mu. «»i <w>«
doch auch allen äfthetifchen Anforderungen genügende Auffüllung neben einer
bis ins k einfte Detail gleich gewiffenhaft durchgeführten Darftellung des in
e ner Perfon vereinigten Fachmannes und Künftlers documentiren. Wir wollen
von dilfen Bildern mir einige der charakteriftifcheften und interefHnteften nach
dem Specialkataloge citiren: Die Spitza lache am Saluinei H ne m de.
Oetzthaler Gruppe (der höchft gelegene Gletfcherfee [88zo Fufsj der