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Volltext: Officieller Ausstellungs-Bericht - Die Universitäten (Gruppe XXVI, Section 5)

Die Univerfitäten* 
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Art wurden hier dem Befchauer geboten, DarfteUungen , von denen ein Theil 
nicht allein das Intereffe des Fachmannes , fondern auch jenes des Kunftlers in 
höhemGrade zu feffeln vermag. Vor Allem fällt ein Uber 7 Quadratmeter grofses 
mit Aquarellfarben gemaltes Tableau ms Auge , welches die Ueberfchnft 
Gletfcherphänomene“ trägt. In einer idealen Landfchaft finden (ich da alle 
wichtigeren Gletfchererfcheinungen zufammengeftellt. Zwei gewaltige Eisftrome, 
aus weiten Firnmeeren fielt entwickelnd, von kühngeformten Felsmaffen ver 
schiedener Formationen umrahmt, in mannigfachfter Weife zerklüftet drangen 
fich bis nahe gegen den Vordergrund heran, Seiten-, Mittel;^n<hnora“en 
treten in ihrer charakteriftifchen Geftaltung auf, einzelne Gletfchertilche ent 
(leigen der zerfchriindeten Eismaffe, aus hochgewolbtem, tiefblauem Gletfchertho 
brauft der fchlammbeladene Eisbach hervor. Zerftörte Alpenhutten am Saume der 
einen weit ausgedehnten Erdmoräne , fowie die bis zu einer fcharf markirten 
Grenze ihrer Pflanzendecke entkleideten , theilweife gewaltfam abgefchlitfenen 
Uferhänge des Gletfcherbettes find Zeugen der jüngften grofseren Ofcillation des 
Ssfeftigen Eisftromes. Ein kleiner, trübgrüner Wafferfpiegel, durch einen 
Katarakt gefpeift, zur Seite des zweiten Gletfchers läfst unfehwer errathen, daf.er 
fefne Entftehung nur der Stauung durch die fich vor ihm aufthürmenden E.smaffen 
zu danken habe. Eine vom Rande eines Hochfirners losbrechende E.slawine 
deutet auf die ftete Bewegung auch der kleinften , hoch auf den Kämmen des 
ri«hiro-es klebenden fecundären Gletfcher. r , 
S Aber nicht blofs auf die Erfcheinung der gegenwärtig exiftirendenGletfcher 
ift in dem Bilde Bedacht genommen, auch mit den charakteriftifchen Spuren der 
e“..“« wird der Befchauer bekannt gemacht. Alte Moränen von üppiger 
Alpenvegetation überkleidet, erratifche Blöcke, Rundhöcker und geritzte Felfen 
bilden im Vordergründe die Wahrzeichen der erodirenden lhatigkeit der einftigen 
Scher während deren ungeheure Mächtigkeit durch die in den hinterliegenden 
Berghängen hoch hinauf fichbemerkbar machende Abrundung der weiter aufwärts 
sranz fcharfkantigen und zackigen Felsmaffen angedeutet erfchemt. 
Wir glaubten den wefentlichen Inhalt des Gemäldes eingehender fkizziren zu 
müffen untren Lefer mit der ganzen Reichhaltigkeit der Compofition bekannt zu 
machen. Wirkt das Bild fchon durch feinen Gegenftand im hohen Grade belehrend, 
fo wird die Wirkung noch gefteigert durch die aufserordentliche Na ui wa r ic 
LiMen und Farben 6 mit welchen alle erwähnten Erfcheinungen wiedergegeben 
find. Nur ein vieljähriges Studium der Gletfcherwelt ^^^/gefchuUe 
Erfaffen derfelben zu ermöglichen, aber auch nur eme ^ i ene 
und gleichzeitig durch das Auge des Naturforfchers geleitete Hand, wie jene 
fich geeignet find , das geographifche Studium zu fordern. ^ 
bedürfte fo ift derfelbe durch das eben befprochene Gemälde m dei ubei 
zeugendften Weife geliefert. Wenn wir dabei etwas zu bedauern haben, fo ift es 
dlefs dafs daYaüsgfftellte Bild ein Original ift, welches bisher noch keine^ enP 
fprechende Vervielfältigung gefunden hat und fomit nur der einzig 
ZU GUt NebTn m die a fem'Gemälde^röfsten Stiles hat sf m o ny noch eine Anzahl 
Ä"; <i,„ «mu. «»i <w>« 
doch auch allen äfthetifchen Anforderungen genügende Auffüllung neben einer 
bis ins k einfte Detail gleich gewiffenhaft durchgeführten Darftellung des in 
e ner Perfon vereinigten Fachmannes und Künftlers documentiren. Wir wollen 
von dilfen Bildern mir einige der charakteriftifcheften und interefHnteften nach 
dem Specialkataloge citiren: Die Spitza lache am Saluinei H ne m de. 
Oetzthaler Gruppe (der höchft gelegene Gletfcherfee [88zo Fufsj der
	        
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