des Künstlerhauses als ernsthafter Deckenbildmaler, das ist eine Art
localer Merkwürdigkeit. Es ist übrigens ein Schubert-Plafond, mit
einem dichtgesäten Reigen von Putti, welche Schubert kreisförmig
„umhuldigen", während in den Ecken vier Medaillons sich schüchtern
auf Schubert-Lieder beziehen.
Doch wir gehen zu den drei Haupträumen über. Es ist gewiss
bemerkenswert, dass alle drei nicht von Architekten, sondern von
Malern - Makart, Klimt, Matsch - entworfen und durchgestaltet
sind. Schon das schliesst den schulmässigen Zug aus, sie sind
von vornherein malerisch-decorativ empfunden.
Das Makart-Zimmer - wer kennt es nicht? Jenes Eckzimmer im
ersten Stocke des Dumbafschen Hauses, zu dem sich abends, wenn
es beleuchtet ist, das Auge jedes Vorüberschreitenden emporhebt.
Fremde vollends bleiben überrascht stehen und schauen hinauf in
jene himmelblaue Plafondluft, in der sich farbenflimmernde Formen
wiegen, und suchen rechts und links einen Zipfel der dazu gehörigen
Wandgemälde zu erhaschen. Das ist eine der merkwürdigsten
Häuserecken Wiens. Makart hat dieses Werk in den jahren
1872-1873 geschaffen. Er war damals schon Unterthan Caterina
Comaros, und nicht einmal in paitibus. Er war satt von alt-
venezianischer Üppigkeit. Dieses Studirzimmer eines Wiener Bürgers
zauberte er in das Empfangszimmer eines Nobile aus dem Goldenen
Buche um. Warum nicht? In diesem Stile waren die damaligen
Wiener am meisten zu Hause, er war ihr Adoptiv-Nationalstil
geworden. Das Getäfel ist selbstverständlich dunkles Holz. Alles
gliedert sich in einer massiven Plastik. Und dennoch ist ein gewisses
Verhältnis zur Grösse des Raumes eingehalten, so wenn das Getäfel
erleichtert ist, indem es durch vorgestellte geschnitzte Hermen sich
in Bücherregale auflöst, die ihm den Charakter des Durchbrochenen
geben. Die oberen Flächen sind mit Malerei erfüllt. Die Wandbilder
machen den Eindruck von dunkelglühenden Tapeten, auf denen
stellenweise Goldgrund durch die Farben bricht. Das Ganze geht
in einen tiefen sonoren Ton zusammen, als eine Welt für sich, aus
der man in die hellen Wiener Gassen wie in eine Landschaft
hinausblickt. Kunst, Wissenschaft, Arbeit geben die Motive der
Darstellungen her. Die Decke ist der Musik gewidmet. Ein Mädchen
in weissem Gewande, meisterhaft in der Verkürzung gezeigt, spielt
auf der Orgel geistliche Musik; der Ruhm eines Helden wird auf
der Tuba verkündet; die Fanfare der Jagd erschallt; Faun und
Nymphe schwingen sich im Rhythmus der Tanzweise. Und im blauen
Raume, den diese Gruppen umschliessen, gaukeln schimmernde