Scheibe mit irisfarbenem Rande (Schatten und farbiges Licht!)
hinter ihrem Kopfe schwebt. Aug' in Auge mit ihr steht am Ende
ihrer Wandabtheilung eine gemalte Pallasbüste mit Helm und
Brünne, in Stein und Goldbronze gedacht, mit rnarmorweissem
Antlitz. Als Verbindung sind dazwischen auf den Thürsturz Pinsel
und Palette hingelegt. Über den Thüren endlich stehen zwei
getriebene und vergoldete Reliefbüsten, mit Marmor combinirt: Athena
und Apollo.
Der Speisesaal Nikolaus Dumbas wird gewiss Aufsehen machen
in den Wiener Kunstkreisen. Er wird vielleicht auch ein Beispiel
geben zur Nacheiferung; Kunstfreunden, deren Schaffen ja im
Schaffenmachen besteht. Früher gab es in Österreich eine solche
Tradition. Wenn sie wieder aufleben sollte, wird Nikolaus Dumba
viel dazu beigetragen haben.
NKAUF FÜR DIE KAISERLICHE GEMÄLDEGALERIE.
Das Bild von Peter Fendi, dessen Reproduction wir bringen, wurde vor
Kurzem vom Oberstkämmereramt aus Privatbesitz für die kaiserliche Galerie im
kunsthistorischen Hofmuseum erworben. Mancher Leser wird sich desselben
von der Congressausstellung her erinnern, wo es neben anderen Arbeiten Fendis
figurirte. Das Bild, in Ölfarben auf Holz gemalt und „13. April 1826" signirt, stellt
die Feldmesse dar, welche an diesem Tage auf dem äusseren Burgplatze zur
Feier der Wiedergenesung Kaiser Franz I. von schwerer Krankheit abgehalten
wurde. Unter einem Zelte auf dem Plateau des äusseren Burgthores wird die
Messe celebrirt. Der Künstler wählte den Moment nach der Wandlung, in welchem
der Pontificant das Allerheiligste emporhält; die Truppen haben soeben die Salven
abgegeben und Pulverrauch, von der regenschweren Luft niedergehalten, zieht in
Schwaden über die Raseniiäche des weiten Platzes. ln Reih und Glied knien die
Soldaten, während die berittenen Generale und Officiere die Säbel gesenkt halten.
Vorne rechts am Risalit des Rittersaales der Hofburg sieht man eine charakteri-
stische Gruppe des Wiener Publicums; ganz links bei dieser Gruppe, gegen die
Mitte des Bildes zu, hat der Maler sich selbst porträtirt, seine Mutter am
Arme, die aus dem Gebetbuch liest. Hinter dem Burgthore der Blick auf das
Glacis und darüber weg auf die „Casa piccola", die Getreidemarkt-Kaserne, die
Pfarrkirche auf der Laimgrube, die Ingenieurakademie und das Gebäude der
ungarischen Garde.
Reich an reizvollen, für Fendi so bezeichnenden genrehaften Details, ist
das Bild auch in seiner auf den Accord Grün-Roth basirten Gesammtstimmung
und der feinen Luftperspective eine der gelungensten Arbeiten des Künstlers.
Wahrscheinlich beabsichtigte er diese Augenblicks-Studie zur Erinnerung an den
denkwürdigen Tag in grösseren Dimensionen auszuführen, wozu es jedoch aus
unbekannten Gründen nicht gekommen ist.