MAK

Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe X (1875 / 114)

des Museums zur Verfügung gestellt wurden. Es lässt sich bei anderen 
Zweigen Aehnliches nachweisen. 
Der Verbindung Lobmeyrs und Kraliks entstammen auch die anderen 
Arbeiten dieser Glasausstellung, die wir als Neuerungen zu betrachten 
haben. Dahin gehört die Imitation der farbigen venezianischen Glasarten, 
insbesondere des blauen Opalglases und eines rosafarbenen Glases, die 
uns in zahlreichen Gefässen vor Augen geführt wird. Ob die Concurrenz, 
die hier den Venezianern mit ihrer eigenen Art, allerdings in eigenthüm- 
licher Anwendung geboten wird, sich wird behaupten können; ob die 
Verzierungsart, die aus kleinen Blumen von aufliegenden Emailfarben in 
regelmässiger Vertheilung besteht, nicht noch glücklicher sein könnte - 
das sind Fragen, deren Entscheidung wir der Zeit überlassen. Von den 
anderen farbig verzierten Gegenständen der Lobmeyfschen Collection 
sei nur noch zweier grosser Blumengefässe aus dunkelblauexn, durchsich- 
tigem Glase gedacht, die ringsum mit figürlichen Malereien von Sturm 
geschmückt sind. Sie wollen im durchfallenden Lichte betrachtet sein 
(sie sind dafür leider etwas zu niedrig gestellt), dann zeigen sie stim- 
mungsvolle, nachtdunkle Wirkung. 
Minder glücklich und bedeutungsvoll als das Glas sind die Poterien, 
die Porcellanarbeiten sowohl wie die Faiencen auf unserer Aus- 
stellung vertreten. Das Porcellangeschirr von Haas 8: Cziczek, meist mit 
leichten Randornamenten verziert, die Porcellanmalereien von Rädler 8c Pilz, 
gut in ihrer Art, geben uns weiter zu keinen Bemerkungen Veranlassung. 
Nicht ganz ohne Interesse sind die Faiencen, bei denen aber vor Allem 
zuverwundern ist, dass dieser modernste und modischeste aller Kunst- 
industriezweige, der in England, Frankreich, Italien und sonst vieler 
Orten bereits zu so glänzender Entfaltung gelangt ist, von der österrei- 
chischen Fabrikation noch immer ungebtihrlich vernachlässigt wird. Nicht 
einmal die Erfolge auf der Weltausstellung haben eine entschlossene Auf- 
nahme bewirkt. Die effectvollen, farbenreichen glasirten Gefässe, die 
schönen bunten Fliesen, die so reiche Anwendung zulassen und für Camine 
so ersehnt wären, wir haben sie betrachtet, bewundert, vielleicht auch 
gekauft, aber die Fabrication wird Anderen überlassen. 
"Wiederum sind es auf der Weihnachts-Ausstellung nur die beiden 
Zuaimer Slowak und Klammerth, die mit ihrem Faiencefabricat erschienen 
sind. Beider Bestrebungen sind höchst anerltennenswerth, aber man würde 
irren, wollte man ihre Leistungen schon für vollendet halten oder den 
englischen, französischen und italienischen Arbeiten an die Seite setzen. 
Was uns Slowak diesmal an buntem Geschirr verführt, ist auf bekann- 
tem Standpunkt stehen geblieben; strengeren oder überhaupt künstleri- 
schen Anforderungen entspricht .es nicht. 
Rübriger, neuerungslustiger, reicher in seiner Art zeigt sich Klam- 
merth. Eine Anzahl Faiencegeschirre in englischer Art, von Schüsseln, 
Krügen und Trinkgeflissen, hat kräftige, gesunde Formenfientsprechende
	        
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