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Full text: Monatszeitschrift III (1900 / Heft 1)

Franz Schönthaler, Zimmer für ein Landhaus 
war der Respect vor dem Brett und der Latte das regenerirende Moment. 
Also die Achtung vor dem Wesen des Rohstoffs und jener ersten „Urform", 
die ihm die Menschenhand gibt. Nach mehreren mit Vorliebe schnitzenden 
und drechselnden Jahrzehnten ist das eine förmliche Revolution. So recht 
typisch für diese neue Anschauung war in der Winterausstellung ein grosser 
Olbrich'scher Kasten, blau mit Blumen-Intarsia, Ungethüm'sche Ausführung, 
in dem das „Bretterne" mit originalem Geschmack und überaus einleuchtend 
verwertet erschien. 
Wenden wir uns nun zu den neuen Interieurs, welche die Ausstellung 
aufzuweisen hatte. Die Wiener haben nun schon viel derartiges gesehen, 
aber sie wissen noch immer nicht alle, wie man ein solches zu nehmen hat. 
Sie kritisiren noch immer Weidlich, wenn ihnen ein solcher Raum zu voll 
gestellt und zu stark decorixt erscheint. Sie bedenken nicht, dass Möbel und 
Decor in der natürlichen Grösse, nach den Masstäben des wirklichen 
Wohnraumes ausgeführt werden müssen, bei der räumlichen Beschränktheit 
der Ausstellung jedoch wie in grossen Puppenstuben untergebracht erscheinen. 
Der Beschauer sollte da immer erst die Masstäbe transponiren, um die 
richtige innere Perspective zu erhalten. Selbst in dem Zimmer Olbrichs
	        
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