ein lebendiges Erfassen des vegetativen und coloristischen Moments, ja eine
mitunter originelle Auffrischung der Reliefmanier. Die Art, wie etwa der
ornamentale Gehalt eines Maiskolbens für eine Vase verwertet ist, oder
plastisch aufgemodelter Blumendecor zur Belebung des Umrisses mitwirkt,
ist mustergiltig. Viel kommt natürlich auf die gefällige Besonderheit der
Farbentöne an; ein specifisches Farbentalent kann ein weltläufiges Genre
schaffen. Aber an manchen Teplitzer Stücken ist in dieser Hinsicht bereits
recht Eigenthümliches, sogar Apartes geleistet. Überhaupt hat dieses
gediegene, harte Steinzeug einen Zug von Ursprünglichkeit, es lehnt sich an
gar nichts, nicht einmal an sich selbst, denn jedes Stück wird eigens
modellirt und keines wird wiederholt. Die Firma A. Förster in Wien hat
den Vertrieb des ganzen Productes übernommen, wie sie auch anderen
heimischen Neuwuchs (die hübschen lichtgrünen Fayencen Borsdorfs, die
mannigfache Bronze Gurschners) aufzugreifen eilt. Anerkennung verdienen
noch die Fayencen der k. k. Fachschule Znaim unter ihrem neuen Director
Chilla; sie bieten in der Manier Rozenburg (Amsterdam) doch etwas Eigen-
artiges. Das Porzellan von
Ernst Wahliss bewegt sich
diesmal mit Geschick in Ko-
penhagener Art. Die Eosin-
Fayencen Wilhelm Zsolnays
bringen auch dieses Jahr
wieder neue, überraschende
Farben- und Lüstereffecte.
Als ein keramisches Haupt-
stück sei schliesslich ein in
seiner schlichten und doch
bewegten Form besonders
geglückter Kachelofen von
Hammel (für I-Iardtmuth)
erwähnt.
In Glas regt es sich
nicht minder. Neben einer
sorgfältigen Auswahl Lob-
meyr'scher Arbeiten, die das
Historischgewordene reprä-
sentirten, sahen wir alle mo-
dernen Bestrebungen. Max
Ritter von Spaun in Kloster-
mühle pflegt mit Erfolg
sein österreichisches Tiffany
weiter, das auch von Metall-
künstlern (wie Peter Breithut)
J. M. Olbrich, Schrank mit lntarsia, ausgeführt von A. Ungethüm gern 1111" Monfirung gewählt