Intärieur, ausgeführt von August Ungethüm
Jos. M. Olbrich
gleichsam ihre Bewegung, ihre heimlichen Gedanken abfragt. Eine hübsche
Mantelschliesse von Baronin Julie von Myrbach (Blätter und Blüten von
Wicken) war ein gutes Beispiel dafür. Auch die Firma Rozet 8: Fischmeister
hat sehr interessant und modern ausgestellt. Ihr Hauptstück war ein
umfassendes Veilchen-Collier, die Blüten aus Amethysten gefügt und die
Blätter mit Brillanten besetzt. Hier sah man das Material wieder mit einem
künstlerischen Gedanken belebt. Noch andere Halsbänder zeigten gestaltende
Phantasie; eines mit einem Pfau und Email, ein anderes mit einer Figur und
Blumengewinde. An einem Kamm war die Pfauenfeder reizend verwertet.
Dann gab es endlich wieder künstlerisch combinirte Ringe und wirklich
gestaltete Nadeln, so dass das Edelmetall nicht als Rohmaterial wirkte.
Galvanoplastik gab es in Menge von Karl Haas. Aber auch die neu-
erfundene „Plastographie" des Photographen Pietzner meldete sich. Man
sah namentlich Kupfer-Reliefs, nach lebenden Köpfen und auch Gemälden,
Stichen, dann Gefässe und Teller aus Zinn. Die Pietznefsche Plastographie
wird durch eine eigene Gesellschaft betrieben, das Verfahren ist chemisch,
auf Grund eines Quellbildes von Chromgelatine. Hofrath Ottomar Volkmer
sprach vor einigen Wochen darüber, in Verbindung mit anderen Methoden