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Volltext: Monatszeitschrift III (1900 / Heft 1)

geht und dann die entsprechende 
Unsicherheit erzeugt. Dieses Gefühl 
stellt sich instinctiv ein, wenn man sich 
unter Möbeln sieht, die mit ihrer 
Standfestigkeit spielen. Urban hat 
sogar Ecksessel, die bloss auf zwei 
Hinterfüssen stehen und vorne keine 
Stütze haben, also vornüberkippen 
würden, wenn die Lehne nicht an der 
Wand befestigt wäre. Das gibt ein un- 
gemüthliches Sitzen. Selbst an manchen 
hübschen Möbeln, wie einem Wand- 
schirm, ist der Zweck nicht genug 
beachtet. Die Wände dieses Schirmes 
bestehen nur aus senkrechten, parallel 
gespannten Seidenbändern, zwischen 
denen der Luftzug allen Spielraum hat. 
Der Begriff einer schirmenden Wand 
geht also verloren, und es bleibt ein 
Paravent für das Auge. Die Leiiefschen 
Aquarellskizzen für das Schloss ver- 
sprechen Hübsches. Das Bilderma- 
terial der Ausstellung ist vorwiegend 
gut, zum Theil ersten Ranges. Vom 
verstorbenen Prager Ludwig Marold 
sieht man ein ganzes Zimmer voll 
Aquarelle, die in den „Fliegenden 
Blättern" nachgebildet wurden. Das 
gibt eine köstliche Revue aller mon- 
dänen Eleganzen, mit der Frau und 
ihrer Toilette als Mittelpunkt. Marold 
ist da ganz selbständig, er hat seine 
eigene Farbigkeit und seine persönliche 
Zeichnung, und dazu eine erstaunliche 
Vielseitigkeit, die richtige Allseitigkeit 
in d" Wiedergabe der unßndlißh Rudolf Hammel, Salonscbrank, Birnholz, 
zusammengesetzten Umwelt. Reichlich ausgeführt von A. Pospischil 
sind auch dieWorpswedervertreten, mit 
Zeichnungen und Radirungen. Graphik der besten Art deckt die Wände ganzer Säle. Von 
Sattler eine grosse Auswahl, dann der Karlsruher Künstlerbund in corpore, wie man ihn 
vorigen Sommer in Dresden gesehen hat. Die farbigen Lithographien regen da am meisten 
an, so von Hans Richard Volkmann („Feldbreiten"), Carlos Grethe („Blauer Morgen"), 
Karl Hofer („Hitze") u. a. Kallmorgen bringt einiges von seiner Reise zur Mitternachts- 
sonne. Auch die Wiener Aquarellisten haben manche hübsche Mittheilung zu machen. 
Die neuen Aquarelle von Pippich („Naschmarkt im Schnee"), Konopa, Hudecek, Tomec, 
Germela, Kasparides und anderen Jüngsten sind auf gutem Wege. Zoff gewinnt, seitdem 
er in Dürnstein „Künstlercolonie" ist, stetig an Tiefe und Naturfrische. Damaut und 
Zetsche lassen nicht nach und finden mitunter ein Körnchen Neues. Anderseits freilich 
drücken gewisse unverbesserliche Publicumschmeichler auf das Niveau. Sehr reich ist 
schliesslich der kunstgewerbliche Durchschuss der Ausstellung, der von der Dresdener 
Hofkunsthandlung Ernst Arnold in Bausch und Bogen geliefert wurde. Da ist von allem 
etwas zu finden; Charpentier, Ashbee, Kopenhagen, Tiffany, Chaplain und Roty, Minne
	        
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