Zahl nach hinter dem Erfindungsreichthum Eckmanns zurückstehend, sind
zum Theil zu unruhig und bewegt, sowohl die Tapete mit den fliegenden
Gänsen, die für den Speisewagen eines Schnellzuges geeignet sein mag,
wie auch die Tapete mit dem aus geschnörckelten Linien gebildeten
Rautenmuster und die mit den grossen Blumen an geschlängelten Stielen.
Zum Theil sind die verticalen und diagonalen Achsen zu sehr betont. Jedoch
lässt sich auch in ihnen die Handschrift des Künstlers nicht verkennen.
SAINT-ANDRES LEDERPLASTIK 5b VON
HANS MACHT-WIEN S0
INE in Frankreich bisher so viel wie unbekannte
Kunstübung hat nun dort, fast mit einem Schlage,
einen eifrigen Pfleger gefunden, in dessen Thä-
tigkeit die Bürgschaft für das Gedeihen der
durch ihn eingeführten Technik liegt. Das Mate-
rial, dessen sich der Künstler - Saint-Andre de
des Bucheinbandes, gerade in Frankreich muster-
hafte Verwendung gefunden. Meisterwerke, so-
wohl der Geschichte angehörig, als auch der Gegenwart entnommen,
zeugen für die hochentwickelte Kunst der Handvergoldung auf Leder, der
Pressung u. s. w. in den französischen Werkstätten. Aber eine bestimmte
Art der Bearbeitung des Leders blieb in Frankreich unbeachtet, bis Saint-
Andre sich ihrer annahm: die Technik der Lederplastik; die Bearbeitung der
Oberfläche des Leders analog dem Traciren, Treiben, Punzen u. s. w.
der Metalle, ferner die ganz neue musivische, farbige Behandlung der
Reliefs aus Leder, eine Technik, die für die freie, künstlerische Durchbildung
den weitesten Spielraum lässt.
Saint-Andre hat es strenge vermieden, sich durch Vorbilder beeinflussen
zu lassen. Wenn er sich auch inmitten classischer Beispiele einer von
ihm angestrebten Kunst befand, wenngleich er auch in officiellem Auftrage
die heute blühenden Werkstätten der Lederbearbeitung, insbesondere im
Norden Deutschlands besuchte, so ist gleichwohl seine Auffassung des Gegen-
standes ganz specifisch französisch, ja eigentlich pariserisch zu nennen. Es
sind daher seine Schöpfungen, trotz der gleichartigen materiellen Basis, ganz
verschieden von den Lederarbeiten jeder anderen Provenienz. Aus der
Betrachtung fremder Arbeiten hat Saint-Andre wohl nur Lehren negativer
Art gezogen. Sein Schatz an Zierformen ist realistischer Art. Die Pflanze in
der Natur gibt ihm alle wünschenswerten Vorbilder. Dass bei der entschie-
denen Vermeidung der Nachahmung irgend einer Stilart das Copiren nach
bekannten Vorbildern irgend welchen Genres überhaupt ausgeschlossen ist,