braucht kaum hervorgeho-
ben zu werden. Selbstver-
ständlich entfallen in erster
Linie alle Nachbildungen
classischer figuraler Bild-
werke.
So frei wie die Wahl
der künstlerisch darzustel-
lenden Gegenstände ist bei
Saint-Andre auch die Benü-
tzung der Form und die
coloristische Behandlung.
Die vollkommene, delicate
Charakterisirung der Pflan-
zen erweist sich ohne alles
pedantische Haschen nach
Kleinigkeiten; Klangfarbe
und Stimmung wirken so
vollkommen als denkbar und
dennoch unabhängig von
den natürlichen Vorbildern.
Das den verschiedenen
Ledergattungen eigenthüm-
liche Aussehen, die zarte
und glatte, oder stumpfe,
genarbte, durch Glanz und
Färbung verschiedene Ober-
fläche des Leders - dies
bietet eine Tonleiters die an Saint-Andre, Plaquene aus ciselirtem Leder, Email von A. Meyer
sich schon die mannigfaltig-
ste Wirkung ermöglicht. Durch eine eigenthümliche, jedem Werke individuell
angepasste, mechanische oder chemische Behandlung wird diese Scala
jedoch unendlich bereichert. Verfeinemdes Glätten schmiegsamer Formen,
Rauhen der Flächen mit kräftigen oder auch verschwindend zarten Punzen
verschiedener Zeichnung bringt die günstigsten Contraste hervor. Färbungen,
gleich der aerugo nobilis, mit spielenden goldigen Tönen und pikanten
Lichtern steigern die Wirkung vortrefflich.
Die Mittel zu solchen Arbeiten hat Saint-Andre selbst geschaffen:
die besonderen Präparate zum Vorbereiten und Färben des Leders, das
Instrumentarium zur mechanischen Bearbeitung. Mit diesen Hilfsmitteln
erzielt der Künstler eine Wiedergeburt jener Arbeiten, die heute nur mehr
als Zierden der Museen zu finden sind. Die Arbeiten in cuir bouilli leben
wieder auf, bei denen das gegerbte Leder durch erweichende und die
plastische Behandlung fördernde Beizen aus harzigen und anderen Stoffen
IX